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    18. Februar 2008

    Kinderschutz ist Prävention - Prävention rechnet sich für den Staat, die Stadt Bonn und vor allem für das einzelne Kind

    Die Politik beklagt immer wieder die angeblich steigenden Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe. Die tatsächlichen Ausgaben für Kinder und Jugendpolitik in NRW wie bundesweit stagnieren jedoch in den letzten Jahren.

    Beim Kinderschutz kommt es vor allem darauf an, möglichst frühzeitig einen Zugang zu gefährdeten und betroffenen Familien zu bekommen, sie rechtzeitig zu unterstützen und ihnen einen Weg aus einer für sie aussichtslos erscheinenden Lage zu bahnen. Wenn dies erfolgreich geschieht, dann rechnet sich dies für den Steuerzahler ebenso, wie für die Kommune. Denn Prävention ist deutlich preiswerter, als die Pflichtaufgaben, die die Kommune und der Staat im Bereich von Hilfen zur Erziehung leisten müssen. Prävention ist für alle Kinder und Familien nachhaltiger, erfolgreicher und führt für den Einzelnen zu deutlich besseren Startbedingungen.

    Qualitativ hochwertig Familien betreuende Maßnahmen sowie eine gute frühe Bildung stellen Investitionen dar, die sich überproportional rechnen. Sie sind geeignet gesellschaftliche Folgekosten zu vermeiden, die sich aus Kindesmisshandlung, Entwicklungsdefiziten und Verhaltensproblemen von Familien ergeben.

    Die Medienberichterstattung der vergangenen Wochen schockierte die Öffentlichkeit mit Meldungen zu Kindesmisshandlungen. Kindesvernachlässigung macht uns alle betroffen. Kinder müssen in unserer Gesellschaft den Schutz erfahren, den sie für ihre Entwicklung benötigen. Die starke emotionale Reaktion auf einen solchen unfassbaren Fall wie die Kindesmusshandlung an dem Bonner Säugling, muss zu einer Klärung führen, wie man den Kinderschutz verbessern kann. Wichtig ist, Familien mit Risiken sicher zu identifizieren ohne sie dabei zu stigmatisieren.

    Emotionale Betroffenheit allein ist jedoch ein schlechter Ratgeber, wenn es darum geht, Kindern in gefährdenden Situationen Hilfe angedeihen zu lassen. Alle, die im Kinderschutz tätig sind, wissen, man sich nicht von den Gefühlen leiten lassen darf. Schutz und Hilfe für ein gefährdetes Kind setzen voraus, dass die Situation seiner Familie kompetent analysiert und auf dieser Basis ebenso angemessen wie konsequent gehandelt wird. Dazu gehört auch, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu unterstützen und zu begleiten sowie eine gute und qualitative frühe Bildung als Ergänzung zur Familie in einer ausreichenden Stundenzahl anzubieten.

    Aufgaben und Herausforderungen beim Ausbau der Kindertageseinrichtungen und bei den Familien unterstützender Hilfen verlangen finanzielle und personellen Mehraufwendungen in einem beträchtlichen Umfang. Wenn man langfristige volkswirtschaftliche Folgekosten vermeiden will.

    Aber es lohnt sich. Investitionen von einem Euro in die frühe Bildung bringen nach Berechungen von Schweizern und Amerikanischen Forschern eine Rendite von 4 Euro.