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    05. Mai 2008

    Renate Hendricks MdL und der Kreisverband der Hebammen Bonn Rhein-Sieg

    Gesunde Familien - gesunde Hebammen
    Hebammen sind ein unverzichtbares Glied für das Bonner Frühwarnsystem

    Kinder sind von Geburt an besonders schutzbedürftig. Sie benötigen die intensive und kontinuierliche Fürsorge ihrer Eltern. Die meisten Eltern kommen mit der Erziehung ihrer Kinder gut zurecht. Allerdings benötigen viele jungen Mütter und Väter zunächst eine ausreichend Unterstützung, weil sie auf diese Aufgabe nicht vorbereitet sind. Eine frühe Begleitung der Schwangeren bereits etliche Wochen vor der Geburt durch eine Hebamme bedeutet: Risiken für Kinder und Familien zu reduzieren.

    Denn Hebammen übernehmen heute deutlich weitergehende Aufgaben in der Begleitung und Betreuung der Familien. „Die Familienhebamen mit ihren Erfahrungen und ihrer Nähe zu den Familien sind das wichtige Glied in einem engen Netzt von Unterstützungsangeboten auf kommunaler Ebene. Daher ist erforderlich, die Kenntnisse und Fähigkeiten, die wir in Bonn in dieser Berufsgruppe besitzen, für ein frühes Unterstützungsmodell für Familien sinnvoll zu nutzen“, führt Hendricks aus.

    Hebammen leisten eine Vertrauensbildung zu den Frauen und Familien, die von anderen nur ungleich schwer aufgebaut werden kann. Hebammen sind als erste wichtige Partner in einer sensiblen Phase für Eltern unverzichtbar für die richtige Ansprache und Hilfestellung. Ein gutes Frühwarnsystem setzt voraus, dass eine verbesserte Kooperation und wirksame Vernetzung von Gesundheitshilfe (Gynäkologen, Schwangerschaftsberatungsstellen, Hebammen, Geburtskliniken, Kinderkliniken, Kinderärzte, öffentlicher Gesundheitsdienst) und Kinder- und Jugendhilfe möglich wird. „Hieran wollen sich die Hebammen gerne aktiv beteiligen“, erläutert Frau Renate Jumpertz. „In der Prävention sollte eine Verzahnung gesundheitsbezogener Leistungen und Jugendhilfeleistungen mehr praktiziert werden, um Nachteile für Kinder und Familien auszuschließen“, fordert Renate Hendricks. „Insbesondere die Gynäkologen sollten früher und intensiver mit den Hebammen zusammen arbeiten, um Risiken für Kinder zu vermeiden, führt Hendricks aus. Dabei gilt es nicht das Rad neu zu erfinden, sondern gute Beispiele der Kooperationen stehen in etlichen Modellregionen in NRW zur Verfügung.
    Renate Hendricks sieht es als erforderlich an, dass die Krankenkassen länger präventive Leistungen erbringen, um Gesundheitsrisiken in Familien zu verringern.

    Gesundheit der Hebammen gefährdet

    Angestellte und freiberufliche Hebammen sind täglich um das gesundheitliche Wohl von Mutter (Eltern) und Kind bemüht, um ihre eigene Gesundheit steht es jedoch nicht zum Besten.
    Insbesondere für die Kreißsaalhebammen spitzt sich die Lage zu. Frei werdende Stellen werden oftmals gesperrt oder nicht besetzt. Die verbleibenden Hebammen müssen Überstunden leisten, ohne eine Perspektive für deren Abbau. Zusätzliche administrative Aufgaben (Qulitätsmanagement, Zertifizierung) und Serviceleistungen der Klinik (z.B. Akupunktursprechstunde, Babygalerie im Internet) rauben der Hebamme die Zeit, die sie für die geduldige Begleitung der Gebärenden dringend benötigen würde. Die diensthabende Hebamme muß sich in der Regel um ambulante CTG-Überwachungen, ums Telefon und um mehrere Frauen unter der Geburt gleichzeitig kümmern.
    Diese Situation ist für die gebärende Frau und die betreuende Hebamme äußerst unbefriedigend und führt auf der einen Seite zu mehr Intervention in derGeburtshilfe (häufigere Einleitungen, mehr PDA’s, mehr Kaiserschnitte) und auf der Hebammenseite zu mehr burn-out-syndromen durch die andauernde Überbelastung von Überstunden und Rufdiensten.
    Eine vollzeit – arbeitende Hebamme betreut heutzutage oftmals 140 -150 Geburten pro Jahr und verdient (nach altem Tarifrecht) ca. 2500 € brutto pro Monat inklusive Nacht- und Feiertagszuschlägen, Rufbereitschaftsdiensten und der großen Verantwortung, die sie trägt. Neue Verträge sehen mancherorts noch eine höhere Wochenarbeitszeit bei gleichem Lohn vor und wie bekannt wurde bot eine nicht tarifgebundene Privatklinik eine Vollzeit-Stelle für 1400 € brutto! an.
    Eine Aufstockung des Personalschlüssels bei ausreichender Bezahlung ist für das Wohlergehen der zu betreuenden Familien und der Hebammen unabdingbar.