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    02. März 2009

    Treffsicherheit der Grundschulgutachten gemessen an der Häufigkeit von Querversetzungen

    LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
    14. Wahlperiode
    Drucksache 14/8639
    12.02.2009

    Antwort
    der Landesregierung
    vom 02. April 2009 auf die Kleine Anfrage 3130
    der Abgeordneten Renate Hendricks SPD
    Drucksache 14/8955

    Treffsicherheit der Grundschulgutachten gemessen an der Häufigkeit von Querversetzungen

    Laut der IGLU-Studie sind 40% der Grundschulempfehlungen nicht optimal. Davon sind rund 50% zu hoch und 50 % sind zu niedrig. Lehrkräfte richten ihre Prognosen auch daran aus, wie sie Kinder bestimmten Gesellschaftsschichten zuordnen, wie sie die besonderen Arbeitsweisen von Schulformen einschätzen oder wie sie die Unterstützung der Kinder durch das jeweilige Elternhaus einschätzen. Dabei berücksichtigen die Grundschullehrer die Wirkung von unterschiedlichen differentiellen Lernmilieus auf die Schüler im Ansatz durchaus richtig. Wer in einer anregungsarmen Lernumgebung lernen muss, lernt weniger und entfaltet seine Potentiale nicht optimal.

    Die Prognose; die Lehrer und Lehrerinnen am Ende der Grundschule abgeben, resultiert aus ihren zurückliegenden Beobachtungen zur Lernentwicklung eines Kindes. Erst der Gesetzgeber lässt diese Empfehlungen verbindlich werden und entscheidet damit über Kinder- und Menschenschicksale durch das Festlegen auf Schullaufbahnen.

    Diese Prognosen sind nach Einschätzung der Grundschulpädagogen nicht geeignet, den Besuch einer bestimmten Schulform sicher vorherzubestimmen oder den Erfolg in dieser Schulform zu garantieren. Die Landesregierung hat bisher den Nachweis nicht erbracht, dass die neuen verbindlichen Empfehlungen am Ende der Grundschulzeit zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen oder eine höhere Erfolgsgarantie beinhalten. Die Entfaltung des Leistungspotentials eines Kindes ist so komplex, dass ein solcher Nachweis auch schwerlich zu erbringen ist.

    Gleichwohl geht die Landesregierung bei der Zusammensetzung der Anmeldungen der Schüler und Schülerinnen an der Gesamtschule von einer formal streng formulierten Leistungsheterogenität der Schülerschaft aus - die sich ausschließlich an den Prognosen der Grundschulgutachten orientiert. Ein Drittel Hauptschule, ein Drittel Realschule und mindestens ein Drittel Gymnasium sollen es bei Neugründungen zwingend sein.

    Tatsächlich kann die in den Grundschulgutachten erfolgte Zuweisung zu den Bildungsgängen für bestimmte Kinder alleine deshalb schon nicht zutreffen, weil neben der Veranlagung der Schüler auch die von den Schulen einsetzten Methoden und Förderinstrumente einen ganz wesentlichen Einfluss auf den Schulerfolg haben. Hinter der Zuweisung zu bestimmten Schulformen verbirgt sich für viele ein Lebensschicksal, für das der Gesetzgeber keine Haftung übernehmen muss.

    So erreichen in Niedersachsen 30 Prozent der Schüler mit einer Hauptschulempfehlung und 51 Prozent mit einer Realschulempfehlung einen höheren Schulabschluss.

    Der Erfolg oder Misserfolg einer Schulpolitik lässt sich u. a. an den Zahlen der Schulformwechsler und der Sitzenbleiber nachweisen. Insofern gehe ich davon aus, dass die nachfolgenden Zahlen von der Landesregierung erhoben und recherchiert werden, um die Wirkungsweise ihrer Steuerungsinstrumente zu überprüfen, zu optimieren und zu legitimieren. Soweit dies jedoch nicht der Fall ist, bitte ich um Nennung der bestgeeigneten Zahlen, die eine Beurteilung der angesprochenen Sachverhalte ermöglichen.

    Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

    1. Wie viele Schüler und Schülerinnen haben in den Schuljahren 2005/06, 2006/07, 2007/08 bzw. zu deren Enden die Gymnasien und die Realschulen in Bonn in welcher Jahrgangsstufe verlassen?

    2. Wie viele Schüler und Schülerinnen mussten in den gleichen Zeiträumen in Bonn in welcher Jahrgangsstufe aus den genannten Schulformen in den Hauptschulen oder in den Realschulen von den Gymnasien als Quereinsteiger aufgenommen werden?

    3. Wie viele Schüler und Schülerinnen haben in den gleichen Zeiträumen in Bonn eine Querversetzung von der Hauptschule in die Realschule oder in das Gymnasium oder von der Realschule in das Gymnasium erhalten?

    4. Wie viele Schüler und Schülerinnen haben in den Schuljahren 2005/06, 2006/07, 2007/08 an den Bonner Gesamtschulen Abitur gemacht, die beim Eintritt in die Gesamtschule keine Empfehlung für das Gymnasium hatten?

    5. Wie hoch ist das durchschnittliche Alter der Schüler und Schülerinnen beim Abitur in den Bonner Gymnasialen Oberstufen getrennt nach Gymnasien und Gesamtschulen?

    Antwort der Landesregierung
    Treffsicherheit der Grundschulgutachten gemessen an der Häufigkeit von Querversetzungen