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    16. März 2009

    Schulen sollen Motorik testen - wie werden diese Testergebnisse in den schulischen Alltag eingespielt?

    LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
    14. Wahlperiode
    Drucksache 14/8733
    11.03.2009

    Antwort
    der Landesregierung
    vom 04. Mai 2009 auf die Kleine Anfrage 3161
    der Abgeordneten Renate Hendricks und Hans-Theodor PeschkesSPD
    Drucksache 14/9138

    Schulen sollen Motorik testen - wie werden diese Testergebnisse in den schulischen Alltag eingespielt?

    Der nordrhein-westfälische Sportminister Ingo Wolf (FDP) befürchtet, dass die heranwachsende Generation keine ausreichende Bewegung im Alltag habe. Deshalb empfiehlt er den Kindern und Jugendlichen im Alltag deutlich mehr Bewegung. Den Schulen empfiehlt er einen Motoriktest, der Stärken und Schwächen der Schüler verlässlich messen soll. Seit dem Frühsommer 2008 sind die Schulen und Schulträger angeblich über den Test informiert worden.

    Der Test ist für 11 bis 17-Jährige vom "Forschungszentrum für Schulsport und den Sport von Kindern und Jugendlichen (FoSS)" an der Universität Karlsruhe entwickelt worden. Er beinhaltet acht Einzelaufgaben: Ein Sprint über 20 Meter, Standweitsprung, Sit-ups, Liegestütz, seitliches Hin- und Her- springen, rückwärts Balancieren, Rumpfbeugen und ein Sechs-Minuten-Lauf. In diesem Zirkeltraining werden Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit getestet.

    Professor Bös hat den Test entwickelt. Er ist ein anerkannter Fachmann auf diesem Gebiet. Das Innenministerium wünscht sich nunmehr eine engere Zusammenarbeit von Schulen, Eltern und Sportvereinen. Welche Konsequenzen für den schulischen Alltag sich aus diesem Test ableiten lassen, ist nicht primär die Aufgabe des Innenministers, sondern fällt in den Zuständigkeitsbereich des MSW. Auch wenn sich auf der Webseite des Innenministeriums eine Vielzahl von Hinweisen zum Thema: "Bewegte Schule" findet, gehört die konkrete Unterrichtsgestaltung in den Hoheitsbereich des MSW. Das MSW erhöht derzeit den Leistungsdruck in allen Schulen, angefangen von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II, so dass es den Schulen schwer fällt, für die junge Generation ausreichende Möglichkeiten zur Bewegung im Schullalltag anzubieten. Es erscheint daher sinnvoll, zu einem abgestimmten Vorgehen von Sportminister und Schulministerin zu kommen, welches sich im Schulalltag abbildet.

    Dabei sind Aufmerksamkeit und Konzentration wichtige Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen. Passivität wie beim Stillsitzen verursacht auf Dauer eine Reduzierung von Aufmerksamkeit und Konzentration und führt letzten Endes zur Ermüdung. Bewegung dagegen kann zu einer Steigerung von Aufmerksamkeit und Konzentration sowie zu einer Verbesserung der Motorik führen
    Früher hatten die Schüler im außerschulischen Bereich genügend Bewegungsgelegenheiten und Bewegungsräume. Die veränderte Kindheit und Jugend geht auch mit dem Verlust von Primärerfahrungen einher. Schule muss auf diese veränderten Bedingungen reagieren, um dem Bildungs- und Erziehungsauftrag gerecht zu werden. Mit dem Ansatz der bewegten Schule können Kinder über stets begleitende Bewegungserfahrungen in die Lage versetzt werden, dem Unterricht folgen zu können. Diese Ansätze sind auch in NRW erprobt und für gut geheißen worden. Gleichwohl finden sie immer weniger Umsetzung, weil alle Beteiligten sich ängstigen, die erforderten Leistungsnormen nicht zu erfüllen, wenn mehr Bewegung in den Schulen angeboten wird. Zugleich fällt in vielen Schulen zudem der Sportunterricht aus oder wird gekürzt.

    Dabei schreibt die EU zur Notwendigkeit des Sportunterrichts:

    "Die Schule ist das ideale Forum, um die körperliche Betätigung und die positive Einstellung gegenüber regelmäßiger körperlicher Bewegung zu fördern. Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten sind dort mindesten elf Jahre lang während ihres Heranwachsens vertreten. Die allgemein hat auch eine primäre Funktion als Ort des Lernens. Frühe Lernerfahrungen sind unerlässlich für die kontinuierliche körperliche Aktivität im späteren Leben und die Erfahrungen, die die Kinder bei den schulischen und außerschulischen Aktivitäten machen, sind von großer Bedeutung.

    Dennoch wird derzeit häufig darauf hingewiesen, dass Schulen nicht den ihnen gebührenden Beitrag leisten, wenn es um die Förderung der körperlichen Bewegung von Kindern geht."

    Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

    1. Welche konkreten Auswirkungen erhofft sich die Landesregierung durch den Einsatz des Motoriktest für die Verbesserung des schulischen Alltags für die Schüler und Schülerinnen im Hinblick auf ausreichende Bewegungsangebote in allen Schulen?

    2. Wie viele Wochenstunden Sport werden durchschnittlich in welchen Schulformen in NRW erteilt? (Bitte nach Schulformen aufschlüsseln, Angebot der OGS sind nicht mit einzurechnen)

    3. Wie viele Sportlehrer fehlen an welchen Schulformen in NRW?

    4. In welchem Umfang werden die Grundsätze der "Bewegten Schule" in NRW im Unterricht umgesetzt?(Bitte nach Schulformen aufschlüsseln)

    5. Sportunterricht ist ein im Lehrplan festgelegtes Schulfach. In welcher Art und Weise wird den Kindern und Jugendlichen in NRW über den Sportunterricht hinaus geholfen, ein Gefühl für Bewegungsabläufe, Körpergefühl und Wissen über den eigenen Körper zu erreichen?

    Antwort der Landesregierung
    Schulen sollen Motorik testen - wie werden diese Testergebnisse in den schulischen Alltag eingespielt?