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    28. Mai 2009

    Aufgabenstellung der Lernstandserhebungen VERA

    LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
    14. Wahlperiode
    Drucksache 14/9322
    28.05.2009

    Antwort
    der Landesregierung
    vom 01. Juli 2009 auf die Kleine Anfrage 3378
    der Abgeordneten Renate Hendricks SPD
    Drucksache 14/9512

    Aufgabenstellung der Lernstandserhebungen VERA

    Seit 2004 werden in Nordrhein-Westfalen wie in allen anderen Bundesländern die von der Universität Landau konzipierten zentralen Lernstandserhebungen für Grundschulen „VERA“ (=Vergleichsarbeiten) durchgeführt.

    Besonders in diesem Jahr, aber auch in den davor liegenden, waren die Vergleichsarbeiten teilweise heftiger Kritik ausgesetzt. So bemängelte der Grundschulverband (Pressemitteilung vom 11.05.2009), die VERA-Aufgaben seien nicht geeignet, wesentliche Bereiche und Kompetenzen der Bildungsstandards zu erfassen und führe zu Fehlaussagen über Leistungen der Kinder.

    So sei die Aufgabenstellung im diesjährigen VERA-Test im Bereich "Deutsch" für die Grundschülerinnen und Grundschüler nicht adäquat für das Lern- und Leistungsniveau von Drittklässlerinnen und Drittklässlern gewesen: Die Schülerinnen und Schüler mussten demnach einen mit "Piratenopa" betitelten Text analysieren. Nach Beurteilung des Grundschulverbandes überforderte die Geschichte aber das Textverständnis leseschwächerer Kinder, da die auf zwei Ebenen spielende Geschichte zu komplex für Drittklässlerinnen und Drittklässler gewesen sei. Weiter seien, gerade für Kinder, für die Deutsch die Zweitsprache ist, einige Wörter schlicht unbekannt, der Aufsatz sei lebensfremd und ließe nur festgelegte, nicht aber flexible Antwortmöglichkeiten in seinem Auswertungsteil zu. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) führte weiter aus, die curricularen Vorgaben für die Grundschulen passten nicht mit der Lernstandserhebung VERA zusammen (Pressemitteilung vom 13.05.2009)

    Zusätzlich zu der Frage der Angemessenheit des Aufgabenniveaus der VERA-Aufgaben, ist die darauf folgende Analyse und Verwertung der Ergebnisse von besonderer Bedeutung: Insbesondere angesichts des Drucks etwa von Seiten der Schulaufsicht seien, so der Grundschulverband, die Lehrerinnen und Lehrer um ein möglichst positives Ergebnis bemüht, was zu Schönigungen und Vorübungen führe, die keine Rückschlüsse auf das tatsächliche Lernniveau der Schülerinnen und Schüler zuließen.

    Aber auch für die Schülerinnen und Schüler selbst können die Ergebnisse der VERAErhebungen erhebliche Konsequenzen zur Folge haben: In Nordhrein-Westfalen können die Ergebnisse von VERA bei der Entscheidung zwischen zwei Noten ausschlaggebend sein (vgl. Süddeutsche Zeitung, 13.05.2009, S. 6: Kritik am Piraten-Test. Bundesweite Schulstudie löst Empörung aus).

    Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

    1. Inwiefern sieht die Landesregierung die Vereinbarkeit der VERA-Erhebung 2009 mit den Lehrplänen für das dritte Grundschuljahr als gegeben an?

    2. Wie verhält sich die Landesregierung zu der Aussage des Grundschulverbandes, die im Bereich „Deutsch“ gestellten Aufgaben der VERA-Erhebung seien für Drittklässlerinnen und Drittklässler zu komplex gewesen?

    3. Inwiefern wurden in Nordrhein-Westfalen die Schülerinnen und Schüler auf die VERA-Aufgaben gezielt vorbereitet?

    4. Inwiefern steht die Landesregierung mit der VERA erarbeitenden Universität Landau in Kontakt, um eigene Einschätzungen bezüglich des Fragenkatalogs und -niveaus einfließen lassen zu können?

    5. In welchem Ausmaße können die Ergebnisse der VERA-Erhebungen in die Benotung einfließen und daher versetzungsrelevant sein?

    Antwort der Landesregierung
    Aufgabenstellung der Lernstandserhebungen VERA