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    01. Dezember 2008

    Senior Experten Service (SES) erhält von der Landesregierung keine finanzielle Unterstützung - zukünftige Arbeit gefährdet?

    LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
    14. Wahlperiode
    Drucksache 14/8272
    08.01.2009

    Antwort
    der Landesregierung
    auf die Kleine Anfrage 2913 vom 11. November 2008
    der Abgeordneten Renate Hendricks SPD
    Drucksache 14/7931

    Senior Experten Service (SES) erhält von der Landesregierung keine finanzielle Unterstützung - zukünftige Arbeit gefährdet?

    Die Ministerin für Schule und Weiterbildung hat die Kleine Anfrage 2913 mit Schreiben vom 6. Januar 2009 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration wie folgt beantwortet:

    Wortlaut der Kleinen Anfrage
    Seit Ende 2006 wird in NRW das Programm "Neue Impulse für Schüler durch Senior Experten" erfolgreich durchgeführt. Nach Auffassung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen sollen die Schüler und Schülerinnen vom Wissen und Engagement älterer Menschen profitieren. Die Umsetzung geschieht in Kooperation mit dem Senior Experten Service Bonn (SES). Interessierte Schulen können mit Hilfe einer Datenbank Senior Experten suchen, die Schulen unterstützen wollen. Wenn eine Kooperation zwischen der Schule und dem Senior Experten Service zustande kommt, sind die Senioren ehrenamtlich tätig und erhalten eine Aufwandsentschädigung von 20? monatlich von den Schulen.

    Die Senioren, die mit Schülerinnen und Schülern arbeiten wollen, werden dazu sorgfältig gemäß ihrer Qualifikation vom SES ausgesucht. Unterstützt wird das Projekt beim SES u. a. von der Metro AG, der Bayer AG und der Otto-Wolff-Stiftung.

    Zielgruppen des Programms sind Schulen aller Schulformen. Die Senior Experten bieten Unterstützung im Bereich Technik, Naturwissenschaften, Dienstleistung, Stärkung der Sprach- und Lesekompetenz und Unterstützung bei Bewerbungsverfahren bei der Schnittstelle Schule und Beruf, vornehmlich in der Nachmittagsbetreuung.

    Minister Armin Laschet lobt das SES-Schulprogramm "Das Projekt kann dazu beitragen, die Startchancen für Kinder und Jugendliche aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte zu verbessern." Die Tätigkeit des Senior Experten im Bereich der Integrationshilfe ist an den Schulen in NRW auf eine Resonanz bei Schülern und Schulleitung gestoßen.

    Dem SES kommt dabei eine Vermittlerrolle zu. Er klärt mit den Schulen die Aufgabenstellungen, wählt die Senioren aus und bespricht mit den Schulen das Personalangebot.

    Mehr als 1200 Schüler und Schülerinnen haben sich an den laufenden Schulprojekten beteiligt. 30 % Grundschulen, 23 % Hauptschulen, 15 % Realschulen 10 % Gesamtschulen und 13 % Förderschulen. (Angaben sind einer Information des SES entnommen) Alleine bei 21 % der Einsätze kümmerten sich die Senioren für die Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten. 40 % der Einsätze erfolgen in den Schwerpunkten Naturwissenschaften und Handwerk.

    Für diese Arbeit erhält der SES keine institutionelle Förderung oder Zuwendung. Für die Koordination, Vorbereitung und Begeleitung der Senioren sind in 2008 ca. 700? pro Einsatz eines Senior/Experten angefallen. Darin enthalten sind auch Gelder für die Erfahrungstreffen und für die Versicherungen.

    Nach Aussagen des SES sieht sich das Schulministerium nicht in der Lage, einen finanziellen Beitrag zum Programm zu leisten. Die Maßnahmen mussten daher bisher aus Spenden durch die Wirtschaft finanziert werden. So unterstützen die Metro AG, Düsseldorf, die Bayer AG, Leverkusen und die Otto Wolff Stiftung, Köln, das SES Programm.

    Sponsorengelder stehen nur noch bis zum Ende des Schuljahres 2008/ 2009 zur Verfügung. Danach werden die großen Spender das Programm nicht mehr unterstützen. Angesichts der Akzeptanz und der Nachfrage nach diesen Senior/Experten scheint es dringend geboten, die weitere Finanzierung zu sichern. Insgesamt würde der SES 100.000? per anno. benötigen, um dem großen Bedarf der Schulen (zwischen 150 und 200 Senioren/Jahr) nachkommen und seine Arbeit in den Schulen fortsetzen zu können.

    Antwort auf die Frage:
    1. Wieso sieht die Landesregierung sich nicht in der Lage, die Arbeit des SES in einem finanziellen Umfang von ca. 100.000 Euro zu unterstützen?

    Bisher ergab sich nicht die Notwendigkeit einer laufenden Förderung des Schulprogramms beim SES. Allerdings wurde zu Beginn der Kooperation das Internetangebot zur Anmeldung für dieses Projekt auf der Homepage des Schulministeriums durch das Schulministerium finanziert. Zudem erfolgte eine pressemäßige Begleitung und Unterstützung dieses Schulprogramms beim SES.

    Antwort auf die Frage:
    2. Wie will die Landesregierung sicherstellen, dass die guten Erfahrungen, die die Schulen mit den Senior/Experten machen, auch zukünftig für die Schulen abrufbar sind?

    Die Landesregierung ist sich sicher, dass die Schulen weiterhin den Service der Seniorexperten unverändert in Anspruch nehmen können.

    Antwort auf die Frage:
    3. Wie stellt sich die Landesregierung die zukünftige Finanzierung der Senior/Experten vor?

    Wie bereits zu Frage 1. beantwortet, ergab sich bisher nicht die Notwendigkeit einer laufenden Förderung. Das Ministerium für Schule und Weiterbildung steht wegen der Weiterführung des Projektes mit dem SES in engem Kontakt.

    Antwort auf die Frage:
    4. Werden die Schulen in NRW Budgets erhalten, aus denen die Tätigkeit der Senioren finanziert werden kann?

    Die Tätigkeit der Senioren erfolgt - wie generell beim SES - ehrenamtlich. Allerdings haben die Schulen die Möglichkeit, im Rahmen der Finanzierung von Ganztagsangeboten u. a. in der offenen Ganztagsschule oder künftig im Programm "Geld oder Stelle", eigenverantwortlich z. B. eine Aufwandsentschädigung für Senioren zu zahlen, die solche Angebote durchführen.

    Antwort auf die Frage:
    5. Wie hoch schätzt die Landesregierung den finanziellen Mehrwert ein, der für die Schulen und Schüler und Schülerinnen unseres Landes durch die Tätigkeit der Senior/Experten entsteht?

    Eine solche Schätzung ist nicht möglich.