Wie sehen die regionalen Unterschiede beim Besuch von Schulen und beim Erreichen von Abschlüssen in NRW aus? Wo bleibt ein Bildungsbericht für NRW?

LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
14. Wahlperiode
Drucksache 14/10172
25.11.2009

Wie sehen die regionalen Unterschiede beim Besuch von Schulen und beim Erreichen von Abschlüssen in NRW aus? Wo bleibt ein Bildungsbericht für NRW?

Der aktuelle Bildungsbericht in Bayern deckte gerade große regionale Unterschiede auf. Es ist zu vermuten, dass ähnliche Unterschiede auch in NRW feststellbar sind. Zur Veranschaulichung seien hier drei Bereiche aus Bayern genannt, die dort unmittelbar als problematisch
identifiziert werden konnten.

1. In den Regionen Bayerns mit der niedrigsten Kaufkraft wechseln die meisten Kinder nach der Grundschule an die Hauptschulen. In den Regionen Bayerns mit hoher Kaufkraft treten die meisten Kinder ans Gymnasium über. Das bedeutet: Die Bildungschancen hängen immer noch in starkem Maße vom sozialen Hintergrund und der finanziellen Leistungsfähigkeit der Eltern ab.

2. Die Bildungsberichterstattung in Bayern zeigt deutlich auf, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler an der Grundschule mehr oder weniger gleich gut sind. Trotzdem gehen Kinder aus strukturschwachen Gebieten Bayerns deutlich seltener auf ein Gymnasium als in Ballungszentren. Das heißt: Bildungschancen hängen immer noch vom Wohnort und vom Schulangebot ab.

3. In Schwabach bleiben 3,3 Prozent der Gymnasiasten und sechs Prozent der Realschüler sitzen. Das sind die höchsten Quoten in ganz Bayern. Im Landkreis Regen sind es dagegen 0,3 Prozent der Gymnasiasten und im Landkreis Freyung Grafenau 1,2 Prozent der Realschüler. Das bedeutet: Die individuelle Förderung der Schüler und die Leistungsbewertung sind im Land höchst unterschiedlich verteilt.

In diesem Sinne frage ich die Landesregierung:

1. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung über die unterschiedlichen Bildungschancen in den Regionen von NRW vor?

2. Welche Korrelationen bestehen in NRW zwischen dem Einkommen der Eltern und den Übergansquoten/Anteile der Schüler und Schülerinnen in der Sek. I in den verschiedenen Schulformen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule)? Bitte nach Regionen aufschlüsseln.

3. Inwiefern unterscheidet sich das Schulwahlverhalten von Eltern in NRW in strukturschwachen Regionen gegenüber dem in Ballungszentren?

4. Welche Erkenntnisse liegen der Landesregierung über die Erfolge der individuellen Förderung (Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule) aus den unterschiedlichen Regionen des Landes NRW vor?

5. Wann legt die Landesregierung, ähnlich wie die Landesregierung in Bayern, einen Bildungsbericht vor, der qualitative, soziale und regionale Unterschiede der Schulerfolge ausweist?