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    12. März 2009

    "Sprachförderung und Erkennung von Sprachdefiziten - wie Kinder sprechen lernen"

    Bericht über die Veranstaltung der BonnerBildungsimpulse (BBI) am 12.03.2009 zum Thema:
    "Sprachförderung und Erkennung von Sprachdefiziten - wie Kinder sprechen lernen"

    Bei einer Podiumsdiskussion der Bonner Bildungsimpulse (BBI) am Robert-Wetzlar-Berufskolleg ging es vergangene Woche um das Thema "Sprachförderung bei Kindern". Zahlreiche Teilnehmer/innen, darunter viele Erzieherinnen, nutzten die Chance um ihren Ärger über das Konzept "Delfin 4" zur Sprachstandsfeststellung bei 4-Jährigen loszuwerden. Die Erzieherinnen zeigten sich enttäuscht über das fehlende Vertrauen der Landesregierung in ihre Arbeit und Einschätzung bezüglich der Sprachfähigkeit der Kinder. Außerdem gibt es ihrer Meinung nach grobe Fehler im Konzept von Delfin 4. Die Qualität sei teilweise so niedrig, dass Kinder die eigentlich dringend Sprachförderung bräuchten, den Test trotzdem bestehen.

    Auch die Bonner SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks hält das Konzept für nicht geeignet, um die Sprachfähigkeit und den Förderbedarf aller Kinder sicher zu diagnostizieren. Hendricks kritisierte, dass der Test körperliche Einschränkungen sowie Schwerhörigkeit nicht berücksichtigt und immer noch zahlreiche Kinder trotz Sprachförderung bei Eintritt in die Schule nicht ausreichend sprechen können.

    Als Sprecherin der Enquete-Kommission "Chancen für Kinder" fordert Hendricks unter anderem eine frühzeitige Förderung unter Einbindung der Eltern, eine Qualifizierung von Fachkräften und die Berücksichtigung der Muttersprache bei Kindern mit Migrationshintergrund. Außerdem sollten Kitas als Bildungsreinrichtung anerkannt werden und beitragsfrei sein.

    Die Stadt Bonn führt inzwischen selbst Untersuchungen zur Sprachförderung durch, von denen zwei vor Ort vorgestellt wurden. Carmen Deffner erklärte das Projekt Kon-Lab, das sich am Sprachrhythmus Trochäus, bei dem auf eine betonte Silbe immer eine unbetonte folgt, orientiert. Durch Kon-Lab wird das intuitive Wissen von Kindern zur Sprache bereits frühzeitig gefördert. Spielerisch lernen sie dabei den deutschen Sprachrhythmus kennen.

    Auch die Heifer-Methode führt die Kinder spielerisch an die Sprache heran. Die Autorin der Methode, Birgit Heifer, erklärte dass die Kinder dabei anhand von Farben und den damit assoziierten Gegenständen lesen lernen könnten. Heifer möchte die Sprache für die die Kinder mit allen Sinnen erlebbar machen.

    Auch Podiumsteilnehmer Ulrich Mickley, Leider der Kindertagesstätte Haus 1 der Evangelischen Kliniken Bonn, befürwortet einen ganzheitlichen und spielerischen Ansatz in Bezug auf die Sprachförderung der Kinder. Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg selbst bietet eine kostenfreie Zusatzqualifizierung "Sprachförderung" an. Anwesende Teilnehmerinnen des Kurses äußerten sich sehr positiv über diese Möglichkeit sich auf diesem wichtigen Gebiet weiter bilden zu können.

    von Jana Hölscher