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Schicksal Schule

Eine Elternstreitschrift im Interesse der Kinder "Viele Hausaufgaben sind aus meiner Sicht schlicht und einfach Hausfriedensbruch!" Eltern dürfen die Kohle zum Grillfest besorgen, das Klassenzimmer streichen und das Schulfest besuchen. Ansonsten sollen sie möglichst still sein, sich nicht einmischen, aber daheim den Unterrichtsstoff vermitteln, den Lehrer oder Lehrerin dem Kind nicht erklären konnten. Unangemeldete Besuche in der Schule sind ebenso unerwünscht wie Anrufe bei den Pädagogen zuhause. Die Schilderung ist sicher zugespitzt, aber all solches kommt nicht selten vor. Ebenso gibt es natürlich auch die anderen, die positiven Beispiele harmonischen, konstruktiven Miteinanders von Eltern und Schule. Das ist in Finnland und Kanada selbstverständlich, weiß Renate Hendricks aus eigener Erfahrung. Sie spürt die Unzufriedenheit der Menschen mit dem deutschen Schulsystem, das immer noch von sozialer Ungerechtigkeit, Selektion und Druck geprägt ist. Ihre Vision von der Schule der Zukunft ist gekennzeichnet von einer Wertschätzung elterlicher Kompetenz und von einer neuen Lernkultur, die keine Beschämung kennt. Renate Hendricks Schicksal Schule Kallmeyer ISBN-13: 978-3-7800-4942-1 Preis: 14,95 Euro _____________________________ Leseprobe: Einführung Elternpower für ein zukunftsfähiges Bildungssystem Fünfundzwanzig Jahre aktive Eltern(mit)arbeit in der Schule liegen hinter mir. Das letzte meiner fünf Kinder hat die Schule gerade verlassen. Meine Ankündigung vom vergangenen Jahr, dass ich eine Streitschrift zu verfassen gedenke, in der ich meine Erfahrungen, Erlebnisse, Impressionen und nicht zuletzt Vorstellungen über eine "gute Schule" aufschreiben wollte, stieß auf wenig Begeisterung. Mein Mann quittierte mein Vorhaben damals mit dem Satz: "Du hast noch eine Tochter in der Schule. Meinst du, du kannst dem Kind das antun?" Nun, diese Bedenken haben sich inzwischen erledigt. Auch meine Tochter hatte sich, als ich mein Vorhaben angekündigte, wenig erfreut gezeigt. Sie merkte ebenfalls an, es sei besser, die Streitschrift scheine erst dann, wenn sie die Schule verlassen habe. "Mama, man weiß nie, wer deine Ausführungen in den falschen Hals bekommt und ich habe schon genug unter dir zu leiden gehabt. Ich will schließlich noch mein Abitur an der Schule machen." Das gab mir zu denken. Sie sehen, selbst nach 25 Jahren lässt mich der Konflikt zwischen der Rücksichtnahme auf die eigenen Kinder und dem Wunsch, viele unhaltbare Zustände zumindest zu benennen, nicht los. In diesem Jahr nun, 2006, hat mein jüngstes Kind das Abitur bestanden und die Streitschrift kann erscheinen. Das Motto der Jahrgangsstufe meiner Tochter ist bezeichnend: "Lifeguards" 13 Jahre über Wasser gehalten. Die jungen Erwachsenen haben sich 13 Jahre lang über Wasser gehalten; andere gehen unter, ertrinken oder verschwinden in den Tiefen des Schulsystems. Das eigene Engagement wird zum ständigen Überlebenstraining mit unterschiedlichen Gefahreneinlagen. Einerseits verdirbt man es sich mit den Lehrerinnen und Lehrern oder mit den Miteltern und im schlimmsten Fall sogar für einige Zeit mit seinen eigenen Kindern. Andererseits brauchen die Kinder die Aufmerksamkeit und Unterstützung der Eltern, um die Schule erfolgreich abzuschließen. In keinem Land der Welt sind Kinder so auf die Unterstützung angewiesen wie in Deutschland. Wer die Schule in Deutschland ohne das nachhaltige Bemühen seiner Eltern schafft, stellt die wirkliche Bildungsreserve unseres Landes dar. Kinder unterliegen in Deutschland ab dem sechsten Lebensjahr, in den nächsten Jahren noch früher, der Schulpflicht. Gleichzeitig haben sie kein Anrecht auf Förderung oder gar die Sicherheit, dass die Schule ihre individuellen Potenziale erkennt und fördert. Der Schulzwang bringt Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern in teilweise abstruse Abhängigkeiten und Zwänge, in denen die Macht des Staates eine wichtige Rolle spielt. Schule ist direkt oder indirekt eine staatliche Veranstaltung, die viele Eltern an den Rand der Verzweiflung bringt. Die Schulpflicht ist ein bezeichnendes Symbol für den Zwangscharakter dieser Veranstaltung. Meine Erfahrungen beziehen sich nicht primär auf die Schulzeit meiner Kinder, sondern resultieren aus vielfältigen Funktionen auf Stadt-, Landes- und Bundesebene als Elternsprecherin. Hunderte von Eltern haben mich in diesen Jahren um Hilfe gebeten. Die Fälle, so unterschiedlich sie auch waren, zeigen große Wesensverwandtschaften, die am Aufbau des Systems Schule und dem Verhalten der Lehrerinnen und Lehrer festzumachen sind. Die Ähnlichkeiten der Fälle sind so frappant, dass ich die Muster nach kurzem Zuhören zuordnen oder wahlweise den Fall weitererzählen kann. Die immer wiederkehrenden Themen aus Sicht der Eltern sind rasch resümiert: Machtanspruch der Schule, fehlende Professionalität der Schulleitung, mangelnde Transparenz der Notengebung, Verantwortungslosigkeit gegenüber Kindern, mangelnde Förderbereitschaft und fehlende Wahrnehmung von individuellen Lebenslagen. Hinzu kommen Überforderung von Kindern und ebenso von Lehrerinnen und Lehrern, Verschanzen der Lehrkräfte hinter Vorschriften und Vorgesetzten, mangelnde Kooperationsbereitschaft mit Eltern und wenig Aufgeschlossenheit gegenüber Veränderungswünschen. An vielen Orten treffen Eltern zudem auf schlechte Ausstattungen mit Lehr- und Lernmaterialien und auf vergammelte Gebäude. Klassengrößen und Unterrichtsausfall, über die sich die Eltern vehement beschweren, sind oft nur Indikatoren für andere Mängel, die nicht so deutlichen greifbar sind. Weitere Themen, die im Buch behandelt werden:
  • Die Tradition frisst ihre Kinder
  • Schule ist eine Anstalt
  • Eltern wollen andere Verhältnisse
  • Beruhigungspille Elternabend
  • Lehrer haben zu viel Macht
  • Schule blickt auf die Defizite der Kinder
  • Ganztag statt Hausfriedensbruch
  • Schule ist ein "closed shop"
  • Der Lehrer muss neu gebildet werden
  • Auch Lobbyisten bremsen die Schulentwicklung
  • Eltern sind der Schlüssel zum Erfolg
  • Deutschlands Zukunft liegt in der Bildung
 

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