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    25. September 2008

    SPD: „Zeitdruck rausnehmen“ – Bürger mitnehmen – Klares Nein zu Südtangente und Ennertaufstieg

    Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn will sich bei den Beratungen zur Nationalparkverordnung Siebengebirge nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Obwohl die Sozialdemokraten in dem Projekt große Chancen für Natur und Mensch sehen, wollen sie den von vielen Bürgerinnen und Bürgern vorgetragenen Bedenken, nicht zuletzt zum geplanten Wegenetz, Rechnung tragen. „Ein Bürgernationalpark, der sich über die Bedenken der Bürger hinwegsetzt, ist für uns undenkbar. Wir brauchen mehr Zeit“, betonen Wolfgang Hürter, Beueler Bezirksbürgermeister und umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, und Angelika Esch, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion und Stadtverordnete für die Ortsteile Ungarten und Holtorf, in einer gemeinsamen Erklärung. Sie unterstützen damit die Position der Stadtverwaltung, die eine Veränderung des Zeitplanes vorgeschlagen hat.

    Hürter sieht die Chancen des Nationalparks insbesondere in seinem Beitrag zur Biodiversität: „Diese einmalige Landschaft mit ihrer außerordentlich großen Artenvielfalt zu schützen und zu erhalten, kann mit dem Nationalpark gut gelingen. Biodiversität zu fördern ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Unter dem Dach eines Nationalparks könnten wir hier große Fortschritte machen und auch das Gebiet insgesamt aufwerten. Die Besonderheit des Siebengebirges ist das vielfältige und auch kleinteilige Mosaik der verschiedensten Pflanzen- und Tiergesellschaften, trotz und zum Teil auch wegen der historischen Nutzung des Gebietes durch den Menschen. So birgt es neben schützenwerten Biotopen viele kulturhistorisch wichtige Stätten.“

    Angelika Esch ergänzt: „Unsere Bürgerinnen und Bürger nutzen diese einmalige Landschaft für die Naherholung. Dies trägt ganz wesentlich zur Lebensqualität in unserer Stadt bei. Die Diskussionen der letzten Monate haben gezeigt, dass viele Menschen, die im und am Siebengebirge leben, mit der vorgesehenen Einschränkung im Wegenetz nicht einverstanden sind. Dem gilt es Rechnung zu tragen. Artenschutz und Bürgerinteressen müssen in Übereinstimmung gebracht werden. Sonst ist der Anspruch „Bürgernationalpark“ nicht zu realisieren. Wir werden in enger Diskussion mit den Bürgervereinen und Initiativen die weiteren Beratungen begleiten.“

    Allein in Beuel hatten sich mehrere Hundert Bürgerinnen und Bürger bei den Informationsveranstaltungen und den Ortsbegehungen engagiert eingebracht. Die vom Land vorgegebenen Fristen seien daher nach Auffassung der Sozialdemokraten zu kurz, um fachlich fundiert und ausführlich über ein Wegenetz beraten zu können, das dem Naturschutz und auch den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung trägt. Die Erreichbarkeit der kulturhistorisch bedeutsamen Stätten am Ennert sei dafür ein Beispiel unter vielen.

    Weitere offene Fragen seien die Organisationsform und damit der Einfluss der Kommunen und der Bevölkerung auf den Nationalpark. Auch die Fragen zur Verkehrsführung seien noch nicht beantwortet. Das in Auftrag gegebene Verkehrgutachten wird erst im Frühjahr 2009 vorliegen. Der Ennertaufstieg, wie in ersten Überlegungen angedeutet, wird – das erklären die beiden Sozialdemokraten eindeutig - auf jeden Fall mit der Bonner SPD aber nicht zu machen sein.