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Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage: Probleme beim Zentralabitur an den Weiterbildungs- und Berufskolleg

Schule und Bildung

LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
14. Wahlperiode
Drucksache 14/8230
05.01.2009

Antwort
der Landesregierung
auf die Kleine Anfrage 2919 vom 13. November 2008
der Abgeordneten Renate Hendircks SPD
Drucksache 14/7937

Probleme beim Zentralabitur an den Weiterbildungs- und Berufskollegs in 2008?

Wortlaut der Kleinen Anfrage 2919 vom 13. November 2008:

In diesem Jahr wurden zum ersten Mal auch an den Weiterbildungs- und Berufskollegs zentral Abiturprüfungen gestellt. Während die Ergebnisse der zentralen Abiturprüfungen von Gymnasien und den Gesamtschulen mehrfach Gegenstand einer parlamentarischen Behandlung waren, wurden die Ergebnisse des ersten Durchgangs der Berufs- und Weiterbildungskollegs bislang dem Parlament nicht vorgestellt.

In zentralen Verfahren müssen Prüfungsaufgaben auf konkrete, im Unterricht behandelte Inhalte Bezug nehmen können. Vor diesem Hintergrund müssen inhaltliche Vorgaben für den Unterricht in der Qualifikationsphase gegeben werden, um den Schülerinnen und Schülern bzw. den Studierenden an den Weiterbildungskollegs gleichermaßen die Grundlage für eine angemessene Auseinandersetzung mit zentralen Gegenständen des jeweiligen Fachs zu geben.

Vom Bonner Weiterbildungskolleg wurde jetzt erneut Kritik an den Mathematikaufgaben der Zentralklausur geäußert. Laut NRW- Schulministerium, der GA Bonner Generalanzeigers berichte am 13.11.2008, handelt es sich in Bonn um einen Einzelfall. Dieser Einzelfall wird jetzt einer unabhängigen Kommission zur Überprüfung vorgelegt. Die Universität Dortmund wird die Aufgaben nachrechnen lassen.

Aufgrund des schlechten Ergebnisses wollen die Studierenden in Bonn die Klausuren am liebsten nachschreiben. Laut GA Bericht seien es sowohl eine Analysis-Aufgabe und eine zur Analytischen Geometrie problematisch gewesen.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

1. Wie bewertet die Landesregierung die Schwierigkeitsgrade der oben beschriebenen Aufgaben im Hinblick auf die Lösbarkeit?

2. Wie sehen die Ergebnisse der Weiterbildungs- und Berufskollegs aus dem ersten Zentralabitur in NRW insgesamt aus?

3. Welche Weiterbildungskollegs oder Berufskollegs hatten mit dem Zentralabitur in diesem Jahr Probleme in welchen Fächern Probleme?

4. Zu welchem Ergebnis ist die unabhängige Kommission bei der Beurteilung von vorgebrachten Problemen im Fach Mathematik an den Berufs- und Weiterbildungskollegs gekommen?

5. Werden die Bonner Studierenden eine Nachschreibemöglichkeit erhalten?

Die Ministerin für Schule und Weiterbildung hat die Kleine Anfrage 2919 mit Schreiben
vom 22. Dezember 2008 namens der Landesregierung wie folgt beantwortet:

Antwort auf die Fragen:
- 1. Wie bewertet die Landesregierung die Schwierigkeitsgrade der oben beschriebenen Aufgaben im Hinblick auf die Lösbarkeit?

- 4. Zu welchem Ergebnis ist die unabhängige Kommission bei der Beurteilung von vorgebrachten Problemen im Fach Mathematik an den Berufs- und Weiterbildungskollegs gekommen?

- 5. Werden die Bonner Studierenden eine Nachschreibemöglichkeit erhalten?
Bei dem für 36 Weiterbildungskollegs durchgeführten Abiturverfahren im Herbst 2008 haben sich im Anschluss an die Leistungskursklausur in Mathematik nur Studierende des Weiterbildungskollegs in Bonn an die Presse gewandt. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe wurde ansonsten als anspruchsvoll, aber angemessen betrachtet.

Die Unabhängige Kommission wird erstmals für den Abiturdurchgang 2009 tätig. Gleichwohl haben im Auftrag des Vorsitzenden der Kommission, Herrn Prof. Dr. Bos, Mathematiker der Universität Dortmund die fragliche Aufgabe geprüft und für korrekt konstruiert und lösbar befunden. Es besteht daher kein Anlass, den Bonner Studierenden eine Nachschreibemöglichkeit zu eröffnen.

Antwort auf die Fragen:
- 2. Wie sehen die Ergebnisse der Weiterbildungs- und Berufskollegs aus dem ersten Zentralabitur in NRW insgesamt aus?

- 3. Welche Weiterbildungskollegs oder Berufskollegs hatten mit dem Zentralabitur in diesem Jahr Probleme in welchen Fächern Probleme?
Zu den Ergebnissen an den Berufskollegs wurde am 6. Oktober 2008 eine Pressemitteilung veröffentlicht. Darin heißt es:

"Die Abiturientinnen und Abiturienten des Berufskollegs erreichten im landesweiten Mittel einen Notendurchschnitt von 2,71. Sie lagen damit ungefähr in der Mitte zwischen dem Abiturdurchschnitt der Gymnasiasten (2,59) und der Gesamtschulen (2,87). Dies trifft auch für den Anteil der nicht bestandenen Abiturprüfungen zu. Im Berufskolleg bestanden 4,0 Prozent der Absolventinnen und Absolventen ihre Abiturprüfung nicht. In den Gymnasien waren es 1,8 Prozent und in den Gesamtschulen 6,7 Prozent. Insgesamt 11 Schülerinnen und Schüler erreichten im Berufskolleg beim Abitur die Bestnote 1,0."

Die Studierenden an Weiterbildungskollegs erreichten im Frühjahrstermin im landesweiten Mittel eine Abiturdurchschnittsnote von 2,56 und liegen insoweit auf dem gleichen Niveau und sogar leicht besser als die Schülerinnen und Schüler der Gymnasien (2.59). Insgesamt 9 Studierende erreichten die Bestnote 1,0. 61 Studierende bestanden das Abitur nicht. Damit liegt am Weiterbildungskolleg der Anteil der nicht bestandenen Abiturprüfungen mit 4,56 % etwa in der Mitte zwischen den Gymnasien (1,8 %) und den Gesamtschulen (6,7 %) und auf gleicher Höhe wie die beruflichen Gymnasien (4,0 %).

Insgesamt erreichten die Weiterbildungskollegs im ersten Durchgang des Zentralabiturs somit erfreuliche Ergebnisse. Handlungsbedarf besteht jedoch in den Fächern Mathematik und Physik. Hier schnitten die Studierenden der Weiterbildungskollegs in den Leistungskursklausuren deutlich schlechter ab als die Absolventinnen und Absolventen der Gymnasien. In den Weiterbildungskollegs lag die Durchschnittsnote in beiden Fächern landesweit bei rund 5 Punkten, in den Gymnasien dagegen bei rund 8 Punkten. Zu den Ergebnissen im Frühjahrstermin an den Weiterbildungskollegs wurde am 5. Dezember 2008 eine Pressemitteilung veröffentlicht. Zu den Ergebnissen des Herbsttermins an den Weiterbildungskollegs ist für Februar 2009 eine Pressemitteilung geplant.

Weitergehende Probleme in den Fächern sind darüber hinaus bei den Weiterbildungskollegs und den Berufskollegs nicht gemeldet worden.