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Grußwort von Renate Hendricks zum Bildungsstreik

Schule und Bildung

Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Studierende,
 
vorweg darf ich sagen, dass ich es sehr bedaure nicht an der ein oder anderen Aktion teilnehmen zu können, die in dieser Woche stattfinden. Leider bin ich aufgrund meiner Ausschusstätigkeit nicht in Bonn.
 
Dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen, meine Anerkennung darüber auszusprechen, dass gerade junge Menschen von ihrem Recht auf Demonstration, welches ich für ein sehr zentrales Recht in einer demokratischen Gesellschaft halte, gebrauch machen!

Ich möchte einige eurer Forderungen, die ich besonders unterstütze, herausgreifen:
 
Ihr stellt als erste Forderung die nach einer Schule für alle. Damit habt ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, etwas ganz zentrales erkannt: längeres gemeinsames Lernen bedeutet nicht einfaches Gleichmachen sondern mehr Chancen für alle. Die Politik in Düsseldorf spricht eine andere Sprache: Viel Kampfgeist und Durchhaltevermögen war von Nöten um für Bonn die vierte Gesamtschule zu erstreiten. Damit haben wir gemeinsam bereits viel erreicht.
 
Dieser Punkt leitet über zu eurer Forderung nach kleiner Klassen. Um eben keine Gleichmacherei zu betreiben ist es dringend notwendig jede Schülerin und jeden Schüler individuell zu betreuen. Das geht nur, wenn die Klassengrößen eine individuelle Förderung auch ermöglicht. Klar ist auch: dafür braucht man mehr Lehrerinnen und Lehrer, es muss mehr Geld in die Hand genommen werden. Ich betrachte dies nicht als Ausgabe sondern als wichtige und dringend notwendige Investition!
 
Auch ich sehe in der Schulzeitverkürzung einen schrecklichen Trend. Ihr habt das G8-Abitur richtigerweise hervorgehoben. Aber auch an anderer Stelle werden die Schrauben enger gezogen: Die Landesregierung will die Einschulung für 5-jährige verpflichtend machen. Das zusammen genommen spiegelt eine Schulpolitik der Landesregierung wieder, die wirtschaftliches Kalkül zur obersten Maxime erklärt hat.
 
Die Schnittstelle zu den Studierenden sehe ich neben der Ablehnung des Einflusses der Wirtschaft vor allem in der Forderung für eine Demokratisierung des Bildungssystems. Lange bestehende Strukturen sind sicherlich nicht per se schützenswert. Doch das die wenigen Einflussmöglichkeiten der Studierenden in den Hochschulen noch weiter ausgehöhlt wurden stellt eine weitere Verschlechterung dar, die den „alten Zustand“, so bitter dies auch klingen mag, bei Gremien in denen die Mehrheit der Professorinnen und Professoren erdrückend ist, herbeisehnenswert erscheinen lassen.
 
Zudem ist eine Sache an den Hochschulen besonders akut: Der Übergang vom Bachelor zum Master. An vielen Hochschulen ist es dieses Jahr das erst Mal soweit. Wie die Auslastung aussehen wird, wie viele Studierende keinen Masterplatz ergattern werden, ist noch nicht abzuschätzen. Ich sage: Wer einen Bachelor macht hat auch das Recht auf einen Masterplatz.
 
Die Kostenfreiheit von Bildung von der Kita bis zur Hochschule vertrete ich vehement!
 
Gerne können wir gemeinsam über diese und weitere Punkte reden. Ihr seid herzlich eingeladen mich in meinem Büro in Bonn zu besuchen!
 
Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Studierende,
 
demonstrieren und wählen gehören zusammen! Macht auch von diesem demokratischen Recht Gebrauch.
 
Ich wünsche euch gutes Gelingen!
 
Eure
Renate Hendricks

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