Schon seit geraumer Zeit setzt sich die Bonner SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks für den Lärmschutz an den durch Bonn verlaufenden Bahnstrecken ein. „Die Bahn hat auf meine Nachfrage hin mitgeteilt, dass die Maßnahmen des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms des Bundes im Bereich Bonn abgeschlossen seien. Dass 3,4 km Schallschutzwände neu errichtet, sowie 1.820 Wohneinheiten mit Schallschutzfenstern oder anderen schalldämmenden Maßnahmen ausgerüstet wurden, kommt direkt den betroffenen Bonnerinnen und Bonnern zu Gute“, freut sich Hendricks und fügt hinzu: „Eine übermäßige Lärmbelastung mindert die Lebensqualität und kann ernste gesundheitliche Folgen haben.“ Das freiwillige Lärmsanierungsprogramm des Bundes wurde 1999 aufgelegt und umfasste im Jahr 2014 eine jährliche Summe von 130 Millionen Euro.
Hendricks fordert: Gabionentechnik für die Bonner Südstadt
Verkehr
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen hat die Bahn im Bereich der Bonner Südstadt neuartige Lärmminderungstechnologien getestet. Auf einer Länge von 500m wurde eine nur 55cm hohe, sogenannte niedrige Schallschutzwand, mit Gabionentechnik errichtet. Gabionen sind mit Steinen befüllte Metallgitter. Die ersten Testergebnisse ergeben ein positives Bild. Die Emissionsminderung einer niedrigen Schallschutzwand beträgt ungefähr ein Drittel einer ‚klassischen’ Schallschutzwand und die Gabionentechnik ist genauso effektiv, wie die konventionelle Bauweise. Hendricks: „Neben der guten Lärmminderung bieten die modernen Wände kaum Angriffsfläche für Graffitivandalismus und verursachen keine ‚Zerstückelung‘ der Landschaft. Daher sehe ich, auch wenn die Bahn die Arbeiten für abgeschlossen erklärt, weiteren Sanierungsbedarf in der Bonner Südstadt. Gerade an den Abschnitten, die direkt durch die Stadt gehen, müssen die Anwohnerinnen und Anwohner durch einen besseren Lärmschutz entlastet werden.“ Derzeit befindet sich die Wand nur auf einer Seite der Bahnlinie. Es wäre erforderlich, sie bis zum Hauptbahnhof auf beiden Seiten des Bahnkörpers durchzuführen. Aus optischen Gründen eignen sich Sichtschutzwände nicht für die enge Straßensituation an der Kaiserstraße.
„Die Bahn muss den eingeschlagenen Weg, auch die Eisenbahnverkehrsunternehmen in die Pflicht zu nehmen, weiterverfolgen. Mit dem lärmabhängigen Trassenpreissystem ist ein erster Schritt getan worden, weitere müssen folgen“, fordert Hendricks. Seit dem 1. Juni 2013 müssen Züge, welche nicht mit einer lärmmindernden Bremse ausgerüstet sind, einen Aufschlag auf die Trassennutzungsgebühr zahlen.