Schon seit längerer Zeit beschäftigt Schüler, Eltern, Schulverbände und Politik der Mangel von Lehrern in einigen Fächern. Insbesondere die sog. "MINT"-Fächer leiden unter einer zu geringen Anzahl von entsprechenden Lehramtsabsolventen. Aus diesem Grund haben einige Bundesländer Programme entwickelt, die Anreize für Quer- und Seiteneinsteiger bieten, damit diese eine Lehrtätigkeit aufnehmen und die entstandenen Lücken füllen können.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) hat ermittelt, dass in den Jahren 2002 bis 2007 45 Prozent der Physik-Referendare für die gymnasiale Oberstufe kein Lehramtsstudium absolviert haben. In diesem Zusammenhang gibt die DPG zu Bedenken, dass es sich bei diesen Quer- und Seiteneinsteigern oftmals um hochqualifizierte Fachleute handelt, die auf die pädagogischen Anforderungen des Physikunterrichts nur unzureichend vorbereitet sind.
Eine umfassende Weiterbildung, die die DPG für unerlässlich erhält, um das angehende Lehrpersonal für den Lehrerberuf angemessen zu qualifizieren, sei zwar unerlässlich, nehme aber in den Programmen der Länder allenfalls eine Nebenrolle ein.
In dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.10.2008 heißt es, dass zu den fachbezogenen Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer in der weiteren Entwicklung der beruflichen Rolle die Aufgabe der Fort- und Weiterbildung gehöre (siehe Beschluss 2.3., S. 3).
Des Weiteren ist eine Entwicklung zu beobachten, nach der Lehrer in "MINT"-Fächern in den letzten Jahren vermehrt von Real-, Haupt- und Gesamtschulen hin zu Gymnasien abwandern. Damit wird die Zahl entsprechender Fachlehrer und Fachlehrerinnen in diesen Schulformen ausgedünnt.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

1. Wie hoch ist der Prozentsatz der in Nordrhein-Westfalen eingesetzten Lehrerinnen und Lehrern in den Fächern Physik, Chemie, Biologie und Mathematik, die über kein abgeschlossenes Lehramtsstudium verfügen?

2. Welche weiterbildenden pädagogischen Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Lehrerberuf werden in den Programmen für Seiten- und Quereinsteiger ergriffen?

3. Sieht die Landesregierung diese Programme als ausreichend an, um der Definition fachbezogener Lehrerkompetenzen der Kultusministerkonferenz vom 16.10.2008 zu genügen?

4. Wie viele Fachlehrer in den "MINT"-Fächern sind im laufenden Schuljahr von Real-, Haupt oder Gesamtschulen an Gymnasien gewechselt bzw. werden wechseln?