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Muss der Schwimmunterricht für 1000 Schülerinnen und Schüler aus Bad Godesberger Schulen gestrichen werden?

Schule und Bildung

Stadt Bonn stiehlt sich aus der Verantwortung

Fakt ist: Wenn in einem Bonner Stadtteil ein Hallenbad geschlossen wird, bedeutet das für die dortigen Schülerinnen und Schüler, dass der Schwimmunterricht ausfallen muss.

„Der Lehrplan für das Fach Sport sieht schon in der Grundschule vor, dass die Kinder ein Jahr lang Schwimmunterricht haben müssen. Jeweils mit einer Wochenstunde. Ziel soll sein, dass jedes Kind am Ende der Grundschulzeit schwimmen kann. Wenn die Stadt Bonn nun überlegt, eins der Hallenbäder zu schließen, gefährdet dies den Schwimmunterricht für die Kinder. Die Stadt Bonn sollte sich nicht durch fragwürdige Telefonumfragen aus der Verantwortung stehlen“, kommentiert die Bonner SPD Landtagsabgeordnete und Schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Renate Hendricks, die Pläne der Stadt Bonn, nach dem Viktoriabad als nächstes das Kürfürstenbad in Bad Godesberg zu schließen.

„Dabei sprechen die Zahlen für sich. Geht man davon aus, dass der Schwimmunterricht in der dritten und fünften Klasse stattfindet und wir zehn Grundschulen, eine Haupt-, zwei Realschulen, fünf Gymnasien und eine Gesamtschule in Bad Godesberg haben, kommen über 40 Klassen zusammen. Das sind ungefähr 1000 Schülerinnen und Schüler, die zurzeit jede Woche zwischen 45 und 90 Minuten Schwimmunterricht haben. Das ist für mich Grund genug, das Kürfürstenbad nicht zu schließen“, schließt Hendricks aus den ihr vorliegenden Zahlen.

Hendricks weiter: „Früher konnten viele Kinder bereits vor der Schule Schwimmen. Heute haben nur noch ein Viertel aller Kinder das Frühschwimmerabzeichen. Umso wichtiger ist es, dass es in den Grundschulen die Möglichkeit gibt, den Kindern Schwimmunterricht anzubieten. Fahrten zu Schwimmbädern in entfernte Stadtteile, zum Beispiel von Bad Godesberg in die Innenstadt zum Frankenbad, sind allein aus organisatorischen Gründen kaum machbar.

Es ist für mich ein Armutszeugnis, dass eine Stadt wie Bonn es nicht schafft, in den vier großen Stadteilen, so auch in Bad Godesberg mit rund 72.000 Einwohnern, je ein Hallenbad zu erhalten. Weiß man doch, dass die Attraktivität und der Freizeitwert einer Kommune in hohem Maße von den örtlichen Sportangeboten geprägt werden. Bäder müssen saniert und nicht geschlossen werden. Der Stadt Bonn wird ein Bevölkerungszuwachs bis zum Jahr 2030 von mehr als 11 Prozent prognostiziert. Da sollte sie in die richtige Richtung investieren.

Auch der Traum von der Privatisierung bedeutet letztendlich nur ein Abwälzen von Verantwortung, Kosten und Investitionen. Die Zeche zahlen die Bürgerinnen und Bürger. Investoren wollen verdienen. Das bedeutet mit Sicherheit deutlich steigende Eintrittspreise.