Bonner Volkskunde erhalten - Atempause bis Januar nutzen

Zum Beschluss des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn erklärt die Bonner Landtagsabgeordnete Renate Hendricks:

„Ich bedaure den Entschluss des Fakultätsrats, den Lehrstuhl für Volkskunde an der Universität Bonn nicht erneut zu besetzen. In seiner Ausrichtung gehört das Fach in NRW zu den kleinen Fächern und wird in dieser Form nur noch in Münster gelehrt“, erklärt Hendricks. Dem Entschluss waren langjährige und immer wieder gescheiterte Versuche vorausgegangen, den bereits seit Jahren vakanten Lehrstuhl neu zu besetzen.

Trotz der langen Vakanz hatte das Interesse seitens der Studierenden an Fragen rund um kulturspezifische Praxen nicht abgenommen. So ist die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der angebotenen Seminaren konstant hoch und dies, obwohl das Fach Volkskunde nur noch in einem Vielfachbachelor studiert werden kann und darüber hinaus über Lehrstuhlvertretungen getragen wird. Doch der Erfolg gibt dem Fach recht: Die Sensibilisierung für kulturell verschiedene Lebensweisen ist auf dem Arbeitsmarkt stark nachgefragt.

„Die breite Fächerkultur an der Philosophischen Fakultät geht sukzessive verloren. Dabei könnte die Volkskunde ein ausbaufähiges Alleinstellungsmerkmal bilden. Die Abschaffung von Studiengängen stellt sich oft hinterher als Fehler heraus. Das war bei der Lehrerbildung so und könnte auch bei der Volkskunde der Fall sein. Ich bitte die Universität Bonn ausdrücklich darum, intensiv zu prüfen, ob es nicht sinnvoller ist, den Studiengang zu erhalten“, so Renate Hendricks.

Ein Hoffnungsschimmer bleibt jedoch. So hat der Fakultätsrat der Volkskunde die Möglichkeit gegeben, bis Mitte Januar außerhalb der Germanistik, wo sie derzeit angesiedelt ist, Kooperationspartner zu suchen. „Im Sinne einer weitsichtigen Planung bitte ich alle Beteiligten die verbleibende Zeit zu nutzen. Zumindest besteht weiterhin die Möglichkeit, die Volkskunde als Fach in Bonn zu erhalten“, so Hendricks abschließend.