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    30. Juni 2008

    Lesen in den Ferien macht auch Jungen Spaß - Lesekompetenz von Jungen fördern

    Lesen ist der Schlüssel zur Erlangung sozialer Kompetenz, zu einer gesteigerten Analysefähigkeit und letztlich sogar zu einer gelungenen Bildungskarriere. Umso bedenklicher sieht die Bonner Landtagsabgeordnete Renate Hendricks deswegen die Entwicklung, dass eine immer größer werdende Lücke in der Lesekompetenz zwischen Mädchen und Jungen entsteht. Was sich bereits seit längerer Zeit andeutete, ist nun durch Statistiken nachweisbare Realität geworden. Laut PISA-Studie lesen, anders als Mädchen, 61 Prozent der Jungen in Deutschland nicht zum Vergnügen.

    Diese Diskrepanz hat unterschiedliche Hintergründe: So werden Computerspiele, Internet und Fernsehen nach wie vor eher von Jungen und dies in gestiegenem Maße genutzt. Wenn Jungen lesen, so greifen sie häufiger als Mädchen zu Comics oder Fachbüchern, den so genannten „nicht-kontinuierlichen“ Texten. Dies sind Texte, die eine Kombination aus Grafiken, Schaubildern, Fotos und Text darstellen. „Kontinuierliche Texte“, also Fließtexte werden hingegen häufiger von Mädchen gelesen. Diese „kontinuierlichen Texte“ allerdings stellen nach wie vor den Grundstock des Lesestoffes in Schulen dar. Somit können Mädchen eine erhöhte Motivation aufbringen, die erforderliche Literatur zu lesen, was dann zu einer erhöhten Lesegeschwindigkeit und einem besseren Verständnis der Texte führt.

    Dies geht einher mit dem Trend, dass Mädchen im Vergleich zu Jungen durchschnittlich bessere Schulabschlüsse erlangen, seltener die Schule schwänzen und die Schule abbrechen.

    „Jungen dürfen nicht die Verlierer des Bildungssystems sein“, erklärt Hendricks vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen. „Damit dies verhindert werden kann, muss bei der Motivation und Lust am Lesen angefangen werden. Geschlechtersensible Leseförderung kann einen enormen Beitrag dazu leisten, dass Jungen ein Anreiz zum Lesen gegeben wird.“ Dies könne realisiert werden, indem solche Texte im Unterricht angeboten werden, die Jungen vorzugsweise auch in ihrer Freizeit lesen. Eine stärkere Einbeziehung verschiedener Medien könne Jungen ebenfalls dazu motivieren, mehr zu lesen. Auch Lehrerinnen und Lehrer könnten dementsprechend fortgebildet werden. Außerdem empfiehlt Hendricks Eltern wie dem Lehrpersonal, häufiger Texte vorzulesen. „Wenn dies zu einer höheren Lesebereitschaft der Jungen führt, hat es Auswirkungen auf deren gesamte Bildungskarriere. Dies sollte unser aller Anliegen sein“, so Hendricks.

    Deswegen fordert sie die nordrhein-westfälische Landesregierung auf, die entstandene Ungleichheit der Lesekompetenz zwischen Jungen und Mädchen anzuerkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten sowie die entsprechende Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern zu fördern.