Sinn von Klassenfahrten – was tut die Landesregierung zur Sinnfindung von Klassenfahrten?

LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
14. Wahlperiode
Drucksache 14/9226
08.05.2009

Antwort
der Landesregierung
vom 16. Juni 2009 auf die Kleine Anfrage 3347
der Abgeordneten Renate Hendricks SPD
Drucksache 14/9408

Sinn von Klassenfahrten – was tut die Landesregierung zur Sinnfindung von Klassenfahrten?

Nach dem Tod von drei volljährigen Schülern auf der Abschlussfahrt ihrer Berufsschule gibt es eine aufgekommene Diskussion um den Sinn und Unsinn von Klassen- und Studienfahrten. Es wäre jedoch falsch Klassen- und Studienfahrten zukünftig generell in Frage zu stellen, weil sie eine wichtige Funktion für die Erfüllung des schulischen Erziehungsauftrages darstellen. Sie wirken verbindend, integrativ, bildend und dienen der Persönlichkeitsbildung der Schüler und Schülerinnen.

In der Zwischenzeit wird jedoch kritisiert, dass sich bei Abschlussfahrten in verschiedenen Schularten eine Art Schultourismus entwickelt hat, der mit dem eigentlichen Bildungsauftrag nichts mehr zu tun hat. Vertreter der Eltern, der Lehrer und der Gewerkschaften haben nun- mehr gemeinsam eine Überprüfung der Art und Weise, wie Klassenfahrten an deutschen Schulen in Zukunft gestaltet werden sollten gefordert. Die Kritik an den Klassenfahrten richtet sich vor allem auf die fernen Reiseziele sowie den steigenden Alkoholkonsum auf Klassenfahrten.

Bei der Kritik geht es nicht um die Abschaffung der Klassenfahrten, sondern um eine Neujustierung im Hinblick auf den pädagogischen Wert und der Lernmöglichkeiten die sich am außerschulischen Lernort, im Rahmen einer Klassenfahrt bieten sollten. Dabei können auch Fahrten ins Ausland möglich bleiben, wo sie mit konkreten Lernerfahrungen verbunden sind.

Klassenfahrten dienen neben der inhaltlichen Zielsetzung auch einer umfassenden pädagogischen Orientierung mit Blick auf das soziale Verhalten in der Gruppe und der Klasse sowie der Lernerfahrungen in der Organisation und Gestaltung des täglichen Zusammenlebens. Zudem sind Klassenfahrten für Kinder und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien oftmals die einzige Erfahrung des Verreisens.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

1. Welche Probleme hat es im letzten Schuljahr bei Klassenfahrten in NRW in welchen Klassenstufen und Schulformen gegeben zu denen die Schulaufsicht hinzugezogen worden ist?

2. Wie oft ist es in den letzten beiden Schuljahren zu gerichtlichen Auseinandersetzungen im Rahmen von disziplinarischen Problemen zu Klassenfahrten gekommen?

3. Viele Lehrer und Lehrerinnen, aber auch Eltern, sind nach den jüngsten Vorfällen verunsichert. In welcher Weise beabsichtigt die Landesregierung den Schulen Hilfestellungen zu Klassenfahrten zu geben?

4. Grundsätzlich besteht an den Schulen von NRW ein Alkoholverbot. Dennoch ist es auch in NRW durchaus üblich, dass auf Klassenfahrten Alkoholkonsum besteht. Lehrer und Lehrerinnen ist eine Durchsuchung der Zimmer, Koffer und Taschen von Jugendlichen nicht zuzumuten. Welche Regelungen sollen auf Klassenfahrten in praktiziert werden?

5. Wie bewertet die Landesregierung den Vorwurf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften, die Schülergruppen seien zu groß, um mit den zur Verfügung stehenden Aufsichtspersonen ordnungsgemäß beaufsichtigt zu werden?

Antwort der Landesregierung
Sinn von Klassenfahrten