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    18. Mai 2009

    Welchen Erfolg hat der Förderunterricht an den Schulen in NRW - warum brauchen so viele Schüler und Schülerinnen weiterhin Nachhilfe?

    LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
    14. Wahlperiode
    Drucksache 14/9225
    08.05.2009

    Antwort
    der Landesregierung
    vom 17. Juni 2009 auf die Kleine Anfrage 3346
    der Abgeordneten Renate Hendricks SPD
    Drucksache 14/9439

    Welchen Erfolg hat der Förderunterricht an den Schulen in NRW - warum brauchen so viele Schüler und Schülerinnen weiterhin Nachhilfe?

    Jeder zweite Gymnasiast ist in der Mittelstufe auf Nachhilfe angewiesen. Mathematik steht dabei an der Spitze der Nachhilfefächer. In den Jahrgangsstufen 11-13 sind es immerhin noch mehr als 20 Prozent der Schüler, die nach dem Unterricht weiterpauken, wie die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf das neueste Bildungsbarometer des Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) an der Universität Koblenz-Landau berichtete.

    Dies liege nicht nur an der komplexen Materie, sondern auch an den Lehrern, zitierte die Zeitung den Zepf-Leiter Reinhold Jäger. Bei einer Umfrage zu den didaktischen Fähigkeiten ihrer Pädagogen habe es von Schülerseite schlechte Noten geradezu gehagelt: "Ein Drittel bekam eine Vier oder eine schlechtere Note", berichtete er. Der Nachfrage nach Mathematik folgt die Nachfrage nach Englisch, Deutsch, Latein.

    Reinhold Jäger erklärte der WAZ: "Der Unterricht vieler Lehrer sei veraltet, weil gerade diejenigen, die es nötig hätten, nicht an Fortbildungen teilnähmen. Obendrein erklären viele Mathematiklehrerschlicht falsch", sagt der Professor und zitiert eine entsprechende Studie des Max-Planck-Instituts. Wer sich Nachhilfe nicht leisten könne, bleibe eben auf der Strecke.

    Diese Studie macht wieder einmal deutlich, dass es kein Recht auf eine ausreichende und gute Förderung an den Schulen gibt. Wer sich erzählen lässt, wie Förderunterricht an nordrhein-westfälischen Schulen ablaufen kann, hofft nur, dass dieser Förderunterricht nicht zur Pflicht wird.

    Hier gibt es Situationen, in denen 30 Schüler und Schülerinnen gleichzeitig von einem Lehrer oder einer Lehrerin "gefördert" werden, die diese Klasse ansonsten im Unterricht nicht kennen und über ihren Leistungsstand keine ausreichenden Kenntnisse haben. Damit wird dem Anspruch auf Förderung genüge getan, erreicht wird nichts. Unter solchen Voraussetzungen ist es nicht verwunderlich, dass Eltern sich eine Unterstützung für ihre Kinder weiterhin von kommerziellen Anbietern einkaufen.

    In NRW gibt es fünf Förderstunden bis zur Klasse zehn. Dadurch soll die Sitzenbleiber–Quote gesenkt werden. Diese Förderstunden reichen nach Einschätzung vieler Lehrer und Lehrerinnen jedoch nicht aus. Lernen braucht eben mehr Zeit. Zeit zum Wiederholen, Vertiefen und zum Einüben. Fehler machen mit eingeschlossen. Denn Lernen setzt Verstehen voraus.

    Zurzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Land NRW die kommerzielle Nachhilfe überflüssig macht. Eltern bezahlen auch in NRW Millionenbeträge für Nachhilfe Dies zeugt nicht von einem steigenden Vertrauen in die Förderkultur der nordrhein-westfälischen Schulen.


    Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

    1. Wie stellt die Landesregierung sicher, dass Förderstunden individuell fördernd wirken und damit dem Anspruch der individuellen Förderung auch im Hinblick auf eine ausreichende Unterstützung wirklich entsprechen?

    2. Welche Qualitätserwartungen können Eltern an die Förderstunden, die in den Schulen erteilt werden stellen?

    3. In welchem Umfang gibt es ein Anrecht auf qualitativ individuellen Förderunterricht für den einzelnen Schüler und die einzelne Schülerin?

    4. Wie hat sich die Nachfrage der Eltern nach Nachhilfeunterricht in NRW nach Einführung der Förderstunden in den einzelnen Schulformen entwickelt?(Bitte nach Schulformen und Jahrgängen aufschlüsseln)

    5. Fortbildung ist wichtig für den Erfolg der Arbeit, wenn man verantwortlich mit jungen Menschen arbeitet. Welche Regelungen gelten für die Teilnahme an Fortbildungen für Lehrer und Lehrerinnen in NRW?

    Antwort der Landesregierung
    Erfolg von Förderunterricht