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Eva-Maria Voigt-Küppers/Renate Hendricks:

Schule und Bildung

„Wiedereinführung der Schulbezirksgrenzen war richtige Entscheidung“

 

Die anvisierte Qualitätsverbesserung in den Grundschulen, die CDU und FDP ab 2008 mit der Abschaffung der verbindlichen Grundschulbezirke erreichen wollte, ist kläglich gescheitert. Vielmehr ist eine verstärkte Konkurrenz der Grundschulen untereinander entstanden, weil oftmals die Mittelschicht aus vermeintlich problematischen Schulen abwandert. Das ist ein Ergebnis des jetzt veröffentlichten Werkstattberichts der Bertelsmann Stiftung „Gleich und gleich gesellt sich gern“. Zu den sozialen Folgen der freien Grundschulwahl erklären Eva-Maria Voigt-Küppers, stellvertretende Vorsitzende, und Renate Hendricks, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

Eva-Maria Voigt-Küppers: „Wir bedauern sehr, dass unter der schwarz-gelben Vorgängerregierung die Schulbezirksgrenzen abgeschafft wurden. Die Folgen werden jetzt deutlich sichtbar: Besonders in Ballungsgebieten bleiben die Kinder aus dem gleichen sozialen Milieu immer mehr unter sich. Umso wichtiger war es, dass wir mit der Gesetzesnovelle 2010 den Kommunen die Möglichkeit zurückgegeben haben, die Grundschulbezirke wieder einzuführen, um genau diese sozialen Effekte abzufedern. Städte und Gemeinden können selbst über Schuleinzugsbereiche entscheiden.“

 

Renate Hendricks: „Sozial gegensteuern können die Kommunen außerdem über die Klassengrößen. Um dem Prinzip ‚Kurze Beine – Kurze Wege‘ Rechnung zu tragen, haben wir im Schulkonsens 2011 verabredet, einen kommunalen Klassenfrequenzrichtwert einzuführen. So können Lehrerzuweisungen vor Ort mit gesteuert werden. Die Kommunen wissen selbst am besten, wo sie handeln müssen. Zudem ist in den Grundschulen der Klassenfrequenzrichtwert auf 22,5 gesenkt worden. Dafür hat das Land insgesamt 1.700 Stellen zusätzlich geschaffen.“