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Hannelore Kraft zur Bildungsreise von Bundeskanzlerin Angela Merkel in NRW

Schule und Bildung

Die Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Hannelore Kraft, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich ihrer Bildungsreise zum gemeinsamen Schulterschluss von Bund und Ländern für ein längeres gemeinsames Lernen aufgefordert: "Grundsätzlich ist es erfreulich, dass sich die Bundeskanzlerin ein eigenes Bild von den Bildungseinrichtungen im Land machen will. Wer allerdings ausschließlich Vorzeigeeinrichtungen besucht, wird weder ein realistisches Bild von unseren Kindertagesstätten und Schulen noch von den dringend notwendigen Reformen unseres Bildungssystems erhalten." Die Frage, warum Angela Merkel nicht zum Beispiel Hauptschulen in Duisburg oder Essen besuche, die viele Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Nationalitäten aus oft schwierigen und so genannten bildungsfernen Elternhäusern unterrichteten, müsse erlaubt sein.

"Als Vorbereitung auf den Bildungsgipfel hätte sich auch ein Besuch der beiden Gemeinden Horstmar und Schöppingen gelohnt. Die beiden Bürgermeister haben mit wissenschaftlicher Begleitung innovative Konzepte zur Gemeinschaftsschule entwickelt, die allerdings von der hiesigen schwarz-gelben Landesregierung abgelehnt wurden", sagte Kraft. Seit den internationalen Schulleistungsstudien sei wissenschaftlich belegt, dass der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg durch längeres gemeinsames Lernen aufgelöst werden könne.

"Das dreigliedrige nordrhein-westfälische Bildungssystem ist ein System des Abstiegs und nicht des Aufstiegs. Die Weichen für Bildungswege werden bei uns viel zu früh gestellt. Bereits mit neun Jahren werden unsere Kinder in Bildungsschubladen sortiert. Das führt zu einer Chancenungleichheit, die eine überwiegende Mehrheit der Menschen in NRW laut CDU-Umfrage zu den zentralen Problemen der Bildungspolitik zählt. Die Bundeskanzlerin und der Bildungsgipfel im Oktober könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Bedeutung des längeren gemeinsamen Lernens hervorzuheben und damit die ideologisch geprägte Debatte darüber zu entkrampfen."