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Kleine Anfrage: Marburger Studie - Lesen durch Schreiben: Antwort der Landesregierung vom 29.11.2007

Schule und Bildung

Am 22. Oktober 2007 stellte ich eine Anfrage zum Thema: Lesen durch Schreiben, die mit der Antwort vom 29.11.2007 beantwortet wurde.

An den nordrhein-westfälischen Grundschulen ist die Methode "Lesen Durch Schreiben" weit verbreitet und viele Lehrer/ Innen wenden diese in ihrem Unterricht an. Mittlerweile erfuhr die Methode „Lesen durch Schreiben“ jedoch massive Kritik. Dies belegt auch die auf 2 Jahre angelegte so genannte „Marburger Studie“. Die Ergebnisse der Studie belegen beispielsweise, dass der Unterricht mit der Methode 16 % rechtschreibschwache Kinder produziert hat.
Nach Klasse 2 steigt die Zahl der geschädigten Kinder auf dramatische 23 % an. Bei einem Unterricht mit der Fibel liegt die Zahl der rechtschreibschwachen Kinder nach Klasse 1 bei 6 %, nach der Klasse 2 bei 5%. Die Anzahl der schlechten Rechtschreiber ist bei Kindern, die nach der Methode unterrichtet wurden, nahezu fünfmal so hoch wie bei Kindern, die nach einer Fibel unterrichtet wurden.

In meiner Anfrage vom 22. Oktober lautete eine Frage, ob der Landesregierung diese Studie bekannt sei. Die Antwortet der Landesregierung lautete: Ja!

Da ein lapidares „Ja“, keinerlei Hinweise darauf gibt, welche Konsequenzen und welche Bedeutung die Landesregierung dieser Studie beimisst, frage ich die Landesregierung erneut:

1. Wie geht die Landesregierung mit diesen kritischen Forschungsergebnissen zur Lese-Lern-Methode um?

2. Ist daran gedacht den Ergebnissen durch eigene Forschung in NRW nachzugehen?

3. Wie kann die Landesregierung nachvollziehen, wie erfolgreich die „individuelle Förderung“ von Kindern in den Schulen gelingt, wenn ihr wesentlichen Daten und Fakten dazu nicht vorliegen?

4. Wie evaluiert die Landesregierung den Erfolg der individuellen Förderung von Kindern in den Schulen, bzw. welche Kriterien werden für diesen Erfolg zugrunde gelegt?

5. Die Landesregierung führt in der Antwort auf meine Anfrage aus. “Die Lehrerinnen und Lehrer in den Grundschulen verfügen über eine hohe und vielfältige Methodenkompetenz. Unabhängig von der gewählten Unterrichtsmethode ist es Aufgabe von Lehrerinnen und Lehrern, die Lernentwicklung eines jeden Schülers zu beobachten und zu begleiten, um frühzeitig mögliche Schwierigkeiten im Lernprozess zu erkennen und durch geeignete Fördermaßnahmen entgegenwirken zu können“. Wie bewertet die Landesregierung die Aussagen von Eltern, die die Feststellung machen mussten, dass diese Lese-Lern-Methode für ihr Kind große Probleme in der Rechtschreibung mit sich brachte und damit dem Anspruch der individuellen Förderung nicht entsprochen hat?