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Ute Schäfer: Kopfnoten kosten zwei Millionen unnötige Arbeitsstunden und sind pädagogisch unsinnig

Schule und Bildung

"Kopfnoten sind in der Form, wie sie das schwarz-gelbe Schulgesetz vorsieht, pädagogisch unsinnig und kosten nach Berechnungen der GEW rund zwei Millionen Arbeitsstunden. Der Umgang vieler Schulen und der katholischen Schulträger mit der Vergabe von Kopfnoten bestätigen dies ebenso, wie die Bewertung vieler Wissenschaftler,", erklärte Ute Schäfer, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, zu den heutigen Medienberichten über nordrhein-westfälische Gymnasien, die ihre Schülerinnen und Schüler in allen sechs Kopfnoten grundsätzlich mit einem "gut" bewerten wollen.

Dass das Schulministerium den Lehrerinnen und den Lehrern aufgrund ihres pragmatischen Vorgehens nun mit der Schulaufsicht drohe, ist für die Bildungspolitikerin ein Skandal: „Die Landesregierung ist für diesen Kopfnotenwahnsinn verantwortlich, gegen den sich die Schulen verständlicher Weise wehren. Statt Sanktionen auszusprechen, sollte das Ministerium lieber diesen Irrsinn beenden", so Schäfer.

Darüber hinaus teile die SPD-Fraktion die Auffassung der katholischen Kirche, dass die wichtige und richtige Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltens in Form von Noten nicht sinnvoll sei, weil sie keine differenzierte Aussagekraft hätten. "Arbeits- und Sozialverhalten wie Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Team- oder Konfliktfähigkeit lassen sich nicht in Noten fassen. Dafür bedarf es vielmehr einer differenzierten Beurteilung in Berichtsform, die im rot-grünen Schulgesetz bereits verankert war", sagte Schäfer.

Statt aber die Einschätzungen von Wissenschaftlern und Schulexperten zu berücksichtigen, nehme Schulministerin Barbara Sommer für den pädagogisch unsinnigen Arbeitsaufwand lieber Unterrichtsausfall in Kauf. "Das Schulministerium hat gerade in einer Schulmail an alle Schulen wegen des Mehraufwandes bei der Erteilung von Kopfnoten das von ihm selbst zur Vermeidung von Unterrichtsausfall erteilte Verbot von ganztägigen Zeugniskonferenzen zurückgenommen. Das bedeutet im Klartext: Die Kopfnoten werden an allen Schulen zu Unterrichtsausfall führen", sagte Schäfer.

Darüber hinaus stünden die sechs Kopfnoten, die das Schulgesetz für die Zeugnisse der 4. Klassen der Grundschulen vorsehe, in keinem Verhältnis zu den acht Fachnoten. "Das ist ein Rückfall ins 19. Jahrhundert", so Schäfer.