Suchen

 

Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage: Stand der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen NRW und Afrika

Allgemein

LANDTAG NORDRHEIN-WESTFALEN
14. Wahlperiode
Drucksache 14/7848
05.11.2008

Antwort
der Landesregierung
auf die Kleine Anfrage 2799 vom 16. September 2008
der Abgeordneten Renate Hendricks SPD
Drucksache 14/7546

Stand der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen NRW und Afrika

Wortlaut der Kleinen Anfrage 2799 vom 16. September 2008:

Die afrikanische Wissenschaftslandschaft ist der Öffentlichkeit in NRW wenig bekannt. Dabei gibt es gute und erfolgreiche Beispiele von Zusammenarbeit wie beispielsweise das 1975 von der UNESCO gegründete "Centre de Coordination des Recherches et de Documentation en Sciences Sociales desservant l´Afrika Subsaharienne" (CERDAS), das die subsaharischen Geistes- und Kulturwissenschaften koordinieren soll. Dieses und andere Netzwerke bieten vielfältige Möglichkeiten der Kooperation zwischen NRW und Afrika. Es werden Themen wie zum Beispiel die Bekämpfung des HI-Virus aufgegriffen und versucht gemeinsame Handlungsstrategien zu entwickeln.

Wissenschaftskooperationen, die mit aktiver Unterstützung des Landes und der Botschaften und Generalkonsulate entstehen, können ein Forum schaffen, das vor allem den Austausch und die Begegnung zwischen NRW und Afrika anregen und die wissenschaftliche Auseinandersetzung stärken. Ein breitgefächertes Veranstaltungsprogramm, ein umfangreiches Beratungs- und Rechercheangebot, die Förderung von Wissenschaftskooperationen und bilateralen Forschungsvorhaben sowie die vielfältigen Austausch- und Begegnungsprogramme, insbesondere der Schüler- und Studierendenaustausch, Stipendien-Programme für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Besuchsprogramme für junge Führungskräfte können wesentliche Bausteine einer solchen Kooperation sein. Ziel muss es sein, eine internationale "Lerngemeinschaft" zu etablieren, in der beide Seiten voneinander lernen und partnerschaftlich strategische Visionen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft entwickeln. Gemeinsames Handeln ist eine sichere Investition in eine bessere Zukunft. Damit die Vitalität der Kontakte erhalten und die Vertrautheit der Partner auch in den nächsten Generationen lebendig bleiben, muss das vielfältige Netz kultureller und gesellschaftlicher Kontakte auch in Zukunft gepflegt und ausgebaut werden. Ich frage vor diesem Hintergrund die Landesregierung: 1. Wie viele Kooperationen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen bestehen zurzeit zwischen NRW und Afrika? 2. Welche thematischen Schwerpunkte sind hierbei festzustellen? 3. Welche dieser Kooperationen werden derzeit von der Landesregierung mit welchen Mitteln unterstützt? 4. Welche Pläne hat die Landesregierung zum Ausbau der Wissenschaftsbeziehungen zu Afrika? 5. Welche neuen thematischen Schwerpunkte sollen hierbei gesetzt werden? Der Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie hat die Kleine Anfrage 2799 mit Schreiben vom 31. Oktober 2008 namens der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien und dem Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration wie folgt beantwortet: Vorbemerkung der Landesregierung Die Landesregierung pflegt die internationale Zusammenarbeit durch ihre internationalen Kontakte sowohl zu Regierungen und sonstigen staatlichen Institutionen als auch zu privaten Akteuren. Soweit notwendig oder im besonderen Interesse für das Land, unterstützt sie die Kooperationen von Forschung und Hochschulen auch durch bilaterale Vereinbarungen mit einzelnen Staaten oder Regionen. In den neuen Leitlinien der Entwicklungszusammenarbeit hat die Landesregierung auf den Beitrag des Landes Nordrhein-Westfalen als Wissenschaftsstandort für Entwicklungs- und Friedensforschung in Deutschland, Europa und der Welt mit seinen zahlreichen Instituten und Hochschulen, die zu diesen Fragen und Themen arbeiten, hingewiesen. Mit ihren Leitlinien verpflichtet sich die Landesregierung, gemeinsam mit den Hochschulen und den Wissenschaftseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen in einen Dialogprozess einzutreten, um die nordrhein-westfälische Wissenschaft für ein verstärktes Engagement in Entwicklungsländern zu gewinnen und ihre Chancen auf den Wissenschaftsmärkten der Entwicklungsländer zu verbessern. Antwort auf die Frage:
  • 1. Wie viele Kooperationen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen bestehen zurzeit zwischen NRW und Afrika?
Derzeit sind der Landesregierung 52 Kooperationen von Hochschulen in Nordrhein-Westfalen mit afrikanischen Hochschulen bekannt (Quelle: Hochschulkompass der HRK). In diesem Zusammenhang ist die Partnerschaftsvereinbarung des Landes Nordrhein-Westfalen (MGFFI) mit Ghana vom 5. November 2007 hervorzuheben. Es bestehen bereits Kooperationen und Austauschprogramme zwischen ghanaischen Universitäten und nordrheinwestfälischen Universitäten und Forschungseinrichtungen, wie z.B. der Fachhochschule Düsseldorf, der Universität Dortmund, dem Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) und dem BICC. Antwort auf die Frage:
  • 2. Welche thematischen Schwerpunkte sind hierbei festzustellen?
Die Kooperationen umfassen insbesondere die Bereiche der Wirtschafts-, Sozial-, Kultur-, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der Humanmedizin. Antwort auf die Frage:
  • 3. Welche dieser Kooperationen werden derzeit von der Landesregierung mit welchen Mitteln unterstützt?
Die Hochschulen haben zahlreiche Kooperationen mit Einrichtungen aus Afrika. Dazu stehen nationale und europäische Programme zur Verfügung. Derzeit wird keine der genannten Hochschulkooperationen seitens der Landesregierung gefördert. Antwort auf die Fragen:
  • 4. Welche Pläne hat die Landesregierung zum Ausbau der Wissenschaftsbeziehungen zu Afrika?
  • 5. Welche neuen thematischen Schwerpunkte sollen hierbei gesetzt werden?
Durch das Hochschulfreiheitsgesetz sind die Hochschulen des Landes für ihre Internationalisierungsschwerpunkte und für ihre internationalen Partnerschaften selbstständig zuständig. Dazu gehören auch die Einrichtung internationaler Studiengänge, ihre Qualitätssicherung und die Werbung für diese Studiengänge in bestimmten Ländern. Die Landesregierung ist überzeugt, dass die Kooperation in Forschung und Innovation sowie die Forschermobilität und der Studierendenaustausch vor allem durch die Akteure selbst aufgebaut und vertieft werden müssen. Vor diesem Hintergrund dient die Politik der Landesregierung dazu, die Sichtbarkeit der nordrhein-westfälischen Einrichtungen im internationalen Wettbewerb zu erhöhen, Verbindungen und Netzwerke zu knüpfen und zu stärken. In diesem Zusammenhang steht auch das Programm „NRW-Forschungsschulen“, das im Bereich des Promotionsstudiums dazu beitragen soll, die internationale Sichtbarkeit unserer Hochschulen zu erhöhen und qualifizierte Nachwuchswissenschaftler anzuziehen. Die Landesregierung hat für Studierende aus Schwellen- und Entwicklungsländern ein Stipendienprogramm beschlossen, das gerade in der Ausschreibungsphase ist. Es richtet sich an die Universitäten und Fachhochschulen in der Trägerschaft des Landes. Die Hochschulen können sich mit ihren Förderkonzepten bewerben. Entschieden wird in einem wettbewerblichen Verfahren.