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Rede: Studienkollegs

Schule und Bildung

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mit dem Beschluss die Studienkollegs zu schließen hat die Landesregierung einen deutschlandweit einzigartigen Alleingang beschritten, der mittlerweile von etlichen internationalen und nationalen Seiten – nicht nur von der SPD - stark kritisiert wird.
Alle anderen Bundesländer haben keinerlei vergleichbare Planungen in Angriff genommen. Die Schließung der Studienkollegs trägt zu einer Schwächung der Internationalität des Bildungsstandortes Nordrhein-Westfalen bei.

Auch die Bundesregierung bewertet die Schließung der Studienkollegs als Fehler. Anders ist die Stellungnahme des von einer CDU-Ministerin geführten Bundesministeriums für Bildung und Forschung nicht zu interpretieren.

Ich zitiere: „Das BMBF wirbt um ausländische Studierende, um den Studienstandort Deutschland internationaler zu machen. […] Das BMBF begrüßt deshalb die Tätigkeit der Studienkollegs als eine Einrichtung, die ausländische Studienbewerber in der Breite fachlich, sprachlich und soziokulturell umfassend auf das Studium in Deutschland vorbereitet.
Die Hochschulen haben diese Ressourcen nicht, erst recht nicht, wenn für die Rückverlagerung des Lehrpersonals an Studienkollegs in den Schuldienst kein Ausgleich geschaffen wird. Statt einer Abschaffung wären die Vernetzungen der Studienkollegs mit den Hochschulen sowie die Ausweitung auf einen deutlich größeren Kreis von ausländischen Studierenden geboten.“ Zitat Ende

Und es handelt sich bei der Schließung nicht nur um einen bedauerlichen Fehler des Innovationsministers, nein, gerade die CDU verschanzt sich und entzieht sich heimlich aus der Verantwortung für den - von ihr selbst ja in weiten Teilen nicht gewünschten - Beschluss.
Ich frage mich, wie die Landesregierung zu der Erkenntnis kommen konnte, entgegen der Interessenlage des Bundes die Auflösung der Studienkollegs zu beschließen und damit jegliche Studienpropädeutik für internationale Studierende ersatzlos zu streichen?

María Fernanda Ugalde aus der Botschaft von Ecuador schreibt: “Dies ist ein Schritt nach hinten in dem Streben der Deutschen Universitäten, international zu werden.
Mit diesem Beschluss ist ein Imageschaden für NRW im Ausland verbunden. In vielen Ländern z.B. Schwarzafrikas sind die Studienkollegs - Zitat -
„ein Aushängeschild für unser Land“– so der deutsche Botschafter in Guinea Karl Prinz.
Der Peruanische Botschafter Prof. Dr. Frederico Kauffmann-Doig sieht dies ähnlich:

Ich zitiere: „Die Nachricht der Schließung der Studienkollegs ist alarmierend.
Dies wird im Endeffekt dazu führen, dass Peruaner von einem Studium an einer nordrhein-westfälischen Universität ausgeschlossen werden.“ Zitat Ende
Derartige Äußerungen liegen uns in der Zwischenzeit aus etlichen Ländern vor.

Wie kann die Landesregierung sich solchen Warnungen entziehen? Warum fand und findet keinerlei Auseinandersetzung mit den Positionen des Bundes statt?

Die SPD-Fraktion fordert die Landesregierung erneut auf, den Beschluss, zur Schließung der Studienkollegs aufzuheben und endlich in einen konstruktiven Dialog mit dem Bund, den Hochschulen und den Studienkollegs über deren Weiterentwicklung einzutreten.

Ansonsten: dieser Beschluss ist für NRW schädlich, unverantwortlich und außenpolitisch
dilettant.