"Das Regierungschaos von CDU und FDP beim Turbo-Abitur zieht immer weitere Kreise. Dazu gehört auch die angekündigte Reform der Oberstufe, bei der die Landesregierung jede konkrete Antwort verweigert. Nachdem bereits die Einführung des Turbo-Abiturs in der Sekundarstufe I durch die Verdichtung der Unterrichtszeit missglückt ist, droht jetzt das nächste Experiment von CDU und FDP auf dem Rücken der Kinder", warnte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Ute Schäfer, anlässlich der heutigen Aktuellen Stunde des Landtags zum Turbo-Abitur. Sie wies darauf hin, dass die Verordnung zur Oberstufen-Reform überfällig sei, aber schon jetzt nicht mehr zeitgemäß umgesetzt werden könne, da die vorgeschriebene Beteiligung der Verbände noch nicht einmal begonnen habe.
Ute Schäfer: Schulen warten dringend auf Entscheidung der Regierung zur Reform der Oberstufe
Schule und Bildung
Anlass für die Kritik der sozialdemokratischen Bildungspolitikerin sind die Überlegungen der schwarz-gelben Landesregierung, in der gymnasialen Oberstufe fünf Prüfungsfächer mit verdichteten Anforderungen mit jeweils vier Wochenstunden für das Abitur verpflichtend zu machen. Dabei sollen auf jeden Fall Deutsch, Mathematik, eine Fremdsprache und eine Naturwissenschaft als Fächer verbindlich vorgegeben werden. Laut Schäfer ist es nach den zurzeit gültigen Regelungen so, dass zwei fünfstündige Leistungskurse und zwei dreistündige Grundkurse belegt werden müssen - also vier Fächer mit unterschiedlichem Leistungsniveau.
Schäfer: "Wenn die Pläne der Landesregierung Realität werden, droht eine weitere Verschärfung des Zugangs zum Abitur. Fünf Fächer mit erhöhten Anforderungen und jeweils nur vier Wochenstunden pro Fach sind völlig überzogen. Aber es kommt noch schlimmer, da die lang angekündigte Ausbildungsverordnung, in der die Oberstufen-Reform geregelt werden soll, anscheinend auf Eis gelegt wurde. Die Verunsicherung an den Gymnasien wird täglich größer."
Den Eltern derjenigen Schülerinnen und Schüler, die jetzt die siebte Klasse besuchen, erhielten keine verlässliche Auskunft darüber, ob ihre Kinder zum Beispiel Spanisch schon jetzt belegen müssten, wenn sie diese Fremdsprache als Abiturprüfungsfach anstreben. "Vielleicht reicht es aber auch, Spanisch erst in Klasse 10 zu belegen. Eigentlich müsste längst klar sein, ob die Fremdsprache bereits in der Sekundarstufe I gewählt werden muss, oder ob es reicht, wenn man in der Oberstufe damit beginnt. Die Schulen können hier keine verlässlichen Auskünfte geben, weil das Ministerium klare Antworten schuldig bleibt", kritisierte Schäfer.